Mehr als 30 Jahre alter Komplex :Wieder Leben im Zentrum

Grasslhaus

Im Grassl-Haus sind unter anderem ein Friseur, eine Apotheke und nicht zuletzt ein Eis-Café untergebracht.

(Foto: Lukas Barth)

Nach Jahren des Leerstands und einem Umbau blüht das Grassl-Haus in der Echinger Ortsmitte jetzt auf. Die Läden sind alle belegt, gemeinsame Aktionen der Geschäftsleute könnten zusätzlichen Schwung bringen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Zuletzt hatte es sogar eine Art Ladenbesetzung gegeben. Weil in Echings Mitte, an der zentralen Ladenzeile im Grassl-Haus nur noch leere Schaufenster gähnten, hatte der Echinger Künstler Paul Reindl hier spontan eine Galerie aufgebaut, um die Läden irgendwie zu füllen. Momentan ist für eine derartige Kaschierung kein Bedarf mehr. Das Ladenzentrum floriert gerade, hinter allen Schaufenstern warten wieder Verkäufer und Dienstleister. Nach einem Umbau 2015 und 2016 ist der mehr als 30 Jahre alte Komplex gerade wieder voll gebucht.

"Das hat sich sehr gut belebt", freut sich Markus Scheuch, der Vorsitzende der Echinger Fachbetriebe, "das ist schon gelungen". Ein Friseur und ein Kosmetikladen sind nun im Grassl-Haus, ein Innenarchitekturbüro, eine Teppichwäscherei, die Fahrschule, die seit dem Bau des Hauses 1983 dort angesiedelt ist; und als die Publikumsmagnete eine Apotheke, der Lotto- und Ticketladen "PaLoTi" - und eben die neueste Attraktion seit dem Umbau, eine Eisdiele. "Die Eisdiele hat viel gebracht", betont Scheuch.

Das Eiscafé "Cellino" aus Haimhausen hat nach der Niederlassung in Lohhof im vergangenen Sommer auch den Sprung nach Eching gewagt. "Es läuft ganz gut", bilanziert Özgur Icöz, der mit Melanie Martini den Laden führt, die erste Saison: "Wir sind glücklich mit Eching." Auf dem freien Platz Richtung ASZ hat das Café optimale Möglichkeiten zur Entfaltung im Freien. "Das hat das Ensemble enorm aufgewertet", findet Edith Buntrock vom "PaLoTi".

Sie hat den Laden, der unter wechselnden Namen und Besitzern seit 1985 auch zum Grundbestand des Grassl-Hauses gehört, 2015 übernommen, kurz vor dem Umbau. Das "PaLoTi" steht für Pakete, Lotto, Tickets und hat noch diverse andere Kleinigkeiten im Repertoire. Im Ticketverkauf gibt es unter anderem die Veranstaltungen im Bürgerhaus und die "Brass Wiesn". Während des Umbaus musste der Laden kurz ausgelagert werden.

Es sei jetzt "deutlich belebter", findet Buntrock. Während des Umbaus am "Stachus", der die Bahnhofstraße und damit das Grassl-Haus für einige Wochen von der Hauptstraße abgehängt hatte, hat sie eine Weihnachtsaktion der Läden im Haus und der Umgebung initiiert. Weitere gemeinsame Aktionen des Grassl-Hauses fände sie erstrebenswert, konkret abgesprochen sei aber noch nichts.

Scheuch und die Echinger Fachbetriebe hatten für das Haus und seinen Umgriff und damit den Echinger Ortskern dereinst die ganz große Vision gehabt: die Ortsmitte gedanklich bis zum Hotel Höckmayr an der Einmündung der Hollerner Straße auszudehnen und damit die alte Post mit einzubeziehen; das Rathaus ans Bürgerhaus zu verlegen und damit entlang der Hauptstraße von der alten Kirche bis zur Hollerner Straße eine attraktive Geschäftsmeile zu gestalten, mit einem Bürgerplatz vom Bürgerhaus bis zum Grassl-Haus anschließend. Und als Tüpferl auf dem i den Bürgerplatz auch noch überdacht. "Unsere Vorstellungen wurden überhaupt nicht gehört", bedauert Scheuch.

Das Grassl-Haus ist benannt nach dem letzten Eigentümer der Hofstelle, als dessen Nachfolger das Ladenzentrum errichtet wurde. Der Hof, der zu den ältesten in Eching gehörte, hatte einst den Hausnamen Huber und war die Keimzelle des Huberwirts, der dort bis mindestens 1878 nachweisbar ist. In der Generation der Eigentümerfamilie Grassl in den 1950er Jahren wurden Landwirtschaft und Gaststätte getrennt, der Huberwirt zog unter Johann Grassl an die Hauptstraße, das landwirtschaftliche Anwesen an der Bahnhofstraße verblieb beim jüngeren Bruder Sebastian Grassl. Vor 1983 wurde es abgerissen und das Grassl-Haus errichtet.

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