Medizinische Versorgung:Die therapeutische Hilfe kommt ins Haus

Medizinische Versorgung: Das Team der mobilen geriatrischen Rehabilitation (von links): Stefan Wernick (Oberarzt), Rupert Voringer, Sarah Schmidseder (beide Physiotherapie), Lisa Steinbichler (Ergotherapie), Karin Bogdain (Sprachtherapie), Eric Jacobs (Leitung Therapie) und Tanja Laitenberger (Koordination).

Das Team der mobilen geriatrischen Rehabilitation (von links): Stefan Wernick (Oberarzt), Rupert Voringer, Sarah Schmidseder (beide Physiotherapie), Lisa Steinbichler (Ergotherapie), Karin Bogdain (Sprachtherapie), Eric Jacobs (Leitung Therapie) und Tanja Laitenberger (Koordination).

(Foto: Privat)

Die Klinik Wartenberg bietet als viertes Haus in Bayern eine "Mobile Geriatrische Rehabilitation" an

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Als erste Einrichtung im südlichen Bayern bietet die Klinik Wartenberg seit April eine "Mobile Geriatrische Rehabilitation (MoGeRe)" an. Bisher gab es diese Form der Geriatrie, der "Altersheilkunde", nur an drei Standorten im Freistaat Bayern: in Coburg, Bamberg und Würzburg. Sie ist - neben der geriatrisch-internistischen Notaufnahme, abgekürzt "Gina"- die zweite Ausweitung des Angebots an der Klinik in jüngerer Zeit. Das Besondere an dem neuen Therapieangebot ist: alles das, was bei einer stationären Reha geschieht, wird bei der MoGeRe beim Patienten in seiner gewohnten Umgebung durchgeführt. Das heißt, Ärzte und Therapeuten untersuchen und therapieren ihn zu Hause oder im Pflegeheim.

Aktuell behandelt das MoGeRe-Team der Klinik Wartenberg vier Patienten im Umkreis von rund 15 Kilometern - zwei zu Hause und zwei im Pflegeheim. Weitere Anträge liegen bei den Krankenkassen zur Prüfung, wie Irene Hilf, die Pressesprecherin der Klinik mitteilt. Wie andere Reha-Maßnahmen muss nämlich auch die Durchführung einer mobilen geriatrische Rehabilitation beim Kostenträger, den Krankenkassen, beantragt werden. Dies geschehe in der Regel durch den Hausarzt oder das behandelnde Akutkrankenhaus.

Für diese neuen Therapieform vor Ort hat die Klinik ein eigenes, geräumiges Fahrzeug angeschafft, in dem zum Beispiel auch ein großer Gehwagen transportiert werden kann. "In Frage kommen Patienten, die von einem stationären Aufenthalt nicht oder nur sehr wenig profitieren würden, wie zum Beispiel Demenzkranke oder Menschen, deren Sehvermögen stark eingeschränkt ist, so dass sie auf ihre vertraute Umgebung angewiesen sind", sagt Eric Jacobs, Therapieleiter an der Klinik Wartenberg, die auf geriatrische Reha spezialisiert und die größte Einrichtung für stationäre geriatrische Reha in Bayern ist.

Noch im November war es offen, ob Wartenberg als Standort anerkannt wird. Über die Zulassung entscheidet der Bund der Krankenkassen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt und fördert die mobile geriatrische Rehabilitation finanziell mit maximal 25 000 Euro je Team. Mindestens zehn Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben muss die Klinik aber selbst tragen.

Die mobile geriatrische Reha soll zunächst mit zehn Patienten beginnen und in einem Einzugsbereich von ungefähr 25 Kilometern angeboten werden - von Erding bis Landshut. Es sei aber möglich, das Projekt auszuweiten, wenn sich der Bedarf zeige, sagte der Geschäftsführer der Klinik, Constantin von Stechow bei der Vorstellung des Projekts. Dieses Ziel bestehen weiterhin, sagt Irene Hilf. Derzeit wolle man aber vor allem Erfahrungen mit dem Angebot sammeln.

Eine mobile Rehabilitation erfolgt in drei Phasen: Bei einem Hausbesuch werde geprüft, ob sie möglich sei und welche medizinischen Probleme der Patient habe. Auf diese Evaluation folgt die Ausarbeitung eines individuellen Reha-Programms, im dritten Schritt dann die Umsetzung durch die Therapeuten zu Hause beim Patienten. Da die Patienten nicht mehr so belastbar sind und häufig auch kognitive Einschränkungen haben, womit häufigere Pausen notwendig sind, kann eine einzelne Therapiesitzung entsprechend den Vorgaben der Krankenkassen bis zu einer Stunde dauern. Auch die Angehörigen beziehungsweise das Pflegepersonal werden, soweit möglich, in die Behandlung mit einbezogen, sagt Irene Hilf. Die MoGeRe stelle aber keine "Konkurrenz" zu anderen Therapieformen dar, die über eine Heilmittelverordnung, einem Rezept, verschrieben werden, denn sie sei - genau wie beispielsweise ein stationärer Aufenthalt - zeitlich begrenzt und zwar in der Regel auf rund drei Wochen. Während dieser Zeit besuchen und behandeln die Ärzte und Therapeuten den Patienten mehrmals pro Woche.

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