Marktplatz Wartenberg:Projekt Trinkwasserbrunnen

Marktplatz Wartenberg: Auch rein optisch würde sich ein Trinkwasserbrunnen sicher gut machen auf dem Marktplatz von Wartenberg.

Auch rein optisch würde sich ein Trinkwasserbrunnen sicher gut machen auf dem Marktplatz von Wartenberg.

(Foto: Renate Schmidt)

Gemeinderat stimmt der Errichtung zu und hofft nun auf Sponsoren

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

"Nice to have", hat es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Wartenberg geheißen, als es um einen Antrag der Grünen ging, auf dem Marktplatz in Wartenberg einen Brunnen mit Trinkwasser zu installieren. Damit nahmen die Grünen Bezug auf ein Sonderförderprogramm für kommunale Trinkbrunnen im öffentlichen Raum, das das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aufgelegt hat. Die Zuwendung beträgt 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15 000 Euro je Trinkbrunnen-Projekt. Nicht zuwendungsfähige Kosten sind jedoch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten sowie die städtebauliche Einbindung des Trinkbrunnens in das direkte Umfeld.

Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) hatte bei seinen Recherchen Projekte der Landeshauptstadt München gefunden. Danach beliefen sich die Kosten für den Brunnen einmalig auf 22 000 bis 30 000 Euro, dazu kommen jährliche Unterhaltskosten in Höhe von 9000 Euro, was einige Gemeinderäte nicht glauben konnten. Michael Gruber (SPD) bat deshalb zu prüfen, welche Kosten der Wasseranschluss auf dem Friedhof jährlich verursache. Auch das Wasser dort sei Trinkwasser.

Die finanzielle Situation der Gemeinde erlaube diese Investition leider nicht, sagte Nina Hieronymus (CSU): "Wir streichen, wir kürzen und versuchen, aktuelle Sachen irgendwie umzusetzen. Da ist es nicht sinnvoll, ein neues Projekt zu beginnen, zumal man die Folgekosten nicht abschätzen kann. Ich finde das Projekt in der Sache gut, aber es ist einfach nicht realistisch bei dem Haushalt."

Gegen dieses Argument kam auch die Aufzählung der positive Seiten eines Trinkbrunnens nicht an: Trinkbrunnen bieten die Möglichkeit, das Leitungswasser der öffentlichen Trinkwasserversorgung als Lebensmittel in Wert zu setzen; sie leisten auch einen Beitrag zur Verminderung von klimaschädlichem CO₂ durch das Einsparen von Emissionen aus der Getränkelogistik und zur Vermeidung von Plastikabfällen aus (Einweg-)Flaschen für Mineral- oder Tafelwasser. Trinkbrunnen dienen zudem der öffentlichen Klimavorsorge bei immer länger werdenden Hitzeperioden, die das Leben der Menschen gerade in den innerörtlichen Bereichen zunehmend belasten. Im Sinne der allgemeinen Gesundheitsvorsorge wirke das Bereitstellen von kühlem, frischem Trinkwasser belebend. Insgesamt eine "tolle Sache".

Anfreunden konnte sich indes eine Mehrheit für den Vorschlag, Sponsoren zu finden, die den Brunnen und die laufenden Kosten finanzieren. Melanie Falzetta (Grüne) schlug vor, im Mitteilungsblatt der Gemeinde einen Aufruf zu starten. Dann könne man auch gleich eine Tendenz sehen, wie das Projekt von den Bürgern gesehen werde. "Das ist auch eine schöne Form von Bürgerbeteiligung", sagte die Grünen-Gemeinderätin.

Letztendlich lautete der Grundsatzbeschlussvorschlag, dass der Markt Wartenberg die Errichtung eines kommunalen Trinkwasserbrunnens beschließt und Bürgermeister Pröbst beauftragt wird, den Förderantrag zu stellen. Der wurde mit zwölf gegen fünf Stimmen angenommen. Ob es dann tatsächlich zur Umsetzung kommt, ist offen.

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