Marktforschung:Mietpreise in Erding steigen am stärksten

Marktforschung: Die hohe Nachfrage könne nur durch rege Neubautätigkeit gedeckt werden, sagen die Marktforscher.

Die hohe Nachfrage könne nur durch rege Neubautätigkeit gedeckt werden, sagen die Marktforscher.

(Foto: Renate Schmidt)

Prozentualer Zuwachs von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr: Rekord im Münchner Umland

"Die Wohnraumknappheit treibt die Miet- und Kaufpreise in den Umlandgemeinden weiter in die Höhe", stellt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, fest. Der teuerste Ort im Münchner Umland bleibt die Stadt Starnberg (1,53 Millionen Euro je Objekt) zwar, aber auch in Erding müssen laut aktueller IVD-Marktstudie für ein frei stehendes Einfamilienhaus im Durchschnitt 690 000 Euro bezahlt werden und der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen liegt bei 3000 Euro. Zudem gab es nirgendwo in der Region einen stärkeren Anstieg bei den Mieten als in Erding - sie nahmen gegenüber 2015 um 4,7 Prozent zu und liegen bei rund 11,30 Euro je Quadratmeter. Auch der Durchschnittspreis für Baugrundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser ist im Frühjahr 2016 auf 815 Euro gestiegen - bei guter Wohnlage.

Rege Neubautätigkeit nur in wenigen Gemeinden

"Grundlegende Motive für den Bevölkerungszuzug ins Münchner Umland liegen vor allem im fehlenden Angebot an bezahlbarem Wohnraum in der Landeshauptstadt München", sagt Prof. Stephan Kippes. "Die Umlandgemeinden reagieren teilweise mit der Ausweisung von Bauflächen, Umwidmung von Gewerbeflächen in Wohnraum und vermehrt mit Nachverdichtung. Zwar gehen die Maßnahmen in die richtige Richtung, doch die hohe Nachfrage kann erst durch eine rege Neubautätigkeit gedeckt werden. Diese kann bisher nur in wenigen Gemeinden beobachtet werden."

Betrachtet man die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise seit 2010, liegen die Anstiege in allen untersuchten Marktsegmenten in allen Kreisstädten im zweistelligen Bereich. Dabei verzeichnen bei frei stehenden Einfamilienhäusern Starnberg mit einem Plus von 83 Prozent, gefolgt von Erding mit 55 und Freising mit 53 Prozent die höchsten Zunahmen. In München lag der Kaufpreisanstieg bei 68 Prozent. Im Durchschnitt der Kreisstädte Dachau, Erding, Ebersberg, Freising, Fürstenfeldbruck und Starnberg lag der Anstieg des Kaufpreisniveaus bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand zwischen Herbst 2010 und Frühjahr 2016 bei 49 Prozent. Die Mieten für Wohnungen nahmen im untersuchten Zeitraum um durchschnittlich 26 Prozent zu. "Das heißt, dass die Schere zwischen der Kaufpreis- und Mietentwicklung zunehmend zu Lasten der Rendite geht", heißt es im Bericht.

In Erding wird gebaut

Dabei wird in der Stadt Erding viel gebaut: Seit 2010 wuchs der Bestand laut IVD-Studie um 64 Prozent. Deutlich verhaltener waren die Anstiege bei Mietwohnungen aus dem Bestand. Hier wurden die stärksten Zunahmen wiederum in Erding mit 36 Prozent, in Freising mit 35 Prozent sowie in Ebersberg mit 32 Prozent gemessen. "Trotz reger Neubautätigkeit in Erding kann die Nachfrage, insbesondere im

Kaufsegment, derzeit nicht ausreichend bedient werden und bleibt unverändert hoch", wie in der IVD-Studie steht. Eine starke Nachfrage könne sowohl seitens der Eigennutzer als auch vermehrt durch Kapitalanleger festgestellt werden. Im Mietbereich sei das Objektangebot etwas größer, daher könne die Nachfrage besser gedeckt werden als bei Kaufobjekten.

In Erding wächst die Bevölkerung weiter

Dabei muss man sich die hohen Kauf-und Mietpreise erst Mal leisten können. Die höchste Kaufkraft pro Einwohner (Nettoeinkommen ohne Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, inklusive empfangener Transferleistungen) weist 2016 der Landkreis Starnberg mit 32 338 Euro pro Einwohner auf. Mit 146,6 Prozent liegt das Einkommen somit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt, wenn man den auf 100 festsetzt. Mit rund 24 809 Euro ist das Pro-Kopf-Einkommen im Landkreis Erding am niedrigsten (112,4 Prozent) in der Region. Gemessen an der Kaufkraft muss in München beim Erwerb einer Eigentumswohnung dennoch am meisten Geld aufgebracht werden.

Aufgrund des Flughafens mit zahlreichen Arbeitsplätzen sowie der wirtschaftlichen Attraktivität des Standortes wird für die Stadt Erding auch zukünftig steigende Einwohnerzahlen prognostiziert. Die Bevölkerungszahl soll von derzeit rund 36 000 bis 2032 um weitere 12,8 Prozent steigen.

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