Markt Schwaben:Kletteranlage bleibt geschlossen

Trotz eines positiven Gutachtens sieht die Gemeinde zu hohes Risiko

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Es war genau jene Nachricht, die sich die etwa 50 Zuschauer im Rathaussaal nicht erhofft hatten: Die Markt Schwabener Kletterhalle auf dem Gelände der alten Kläranlage bleibt geschlossen. Das teilte Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) mit. Damit bleibt dem mit 1700 Mitgliedern zweitgrößten Sportverein im Ort auch nach drei Wochen weiterhin der Zutritt zum Gelände verwehrt. Entgegen der Hoffnung des Alpenvereins (DAV).

Selten kommt es vor, dass im Sitzungssaal die Plätze ausgehen, diesmal war es soweit. Viele Mitglieder der Markt Schwabener DAV-Sektion waren in der Hoffnung gekommen, dass die Gemeinde die Schließung des Zentrums rückgängig macht. Grund dafür war vor allem das Ergebnis eines Gutachtens, welches Hohmann in der Sitzung kurz umriss. Es handelt sich um die Auswertung eines Statikers, der die Halle als stabil einordnete. Das Gutachten beinhalte aber auch, "dass dort noch was zu tun ist", so Hohmann. Sein Hauptproblem: Rechtlich gesehen haftet nach jetzigem Stand weiter der Bürgermeister, würde die Gemeinde das Areal wieder freigeben.

Die DAV-Mitglieder zeigten sich nach dem Ende der Sitzung um kurz vor Mitternacht enttäuscht. Zuvor hatten die Vereinsvorsitzenden Sven Idek und Marina Krauss der Gemeinde ein Schreiben vorgelegt, wonach man keine Informationen erhalten habe, worin die Bedenken am Sachgutachten bestehen. Auch über die Schlüsse daraus für das Haftungsrecht sei man nicht informiert worden. Man könne derzeit das Verleihmaterial, also etwa Touren- oder Kletterausrüstung, nicht nutzen, zudem würden die Jugendgruppen ersatzlos ausfallen. "Es werden bereits Anfragen für Rückerstattungen von Mitgliederbeiträgen gestellt", heißt es. Die monatlichen Ausfallkosten lägen bei um die 20 000 Euro. Angesichts mangelnder Alternativen sei die Existenz des Vereins gefährdet.

Bürgermeister Hohmann erklärte, dass dies nichts an seiner Lage und Haltung ändere. Er habe einen Fachanwalt eingeschaltet, auf dessen Anweisung werde nun gehandelt. Dazu, so Hohmann, wolle er nun "schnellstmöglich" alle Beteiligten an einen Tisch bekommen. Welches Ergebnis dabei zu erwarten ist? Hohmann: "Es wird darauf hinauslaufen, dass der DAV oder der Landkreis die Verantwortung übernehmen."

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