Markt Schwaben:Als wär's ein Stück von ihm

Franz Xaver Bogner besucht seine Heimat Markt Schwaben

Von Ulrich Pfaffenberger, Markt Schwaben

Ein Abend mit Franz Xaver Bogner - "das hat man öfter" (Zitat Bogner jr.), wenn man zur Familie gehört, und selten, wenn man nur die Heimatgemeinde mit dem Autor und Regisseur teilt. In der Theaterhalle am Burgerfeld war es für Bogner ein "Klassentreffen und eine Familienfeier", als er sich auf der Bühne jenen präsentierte, in deren Mitte er 30 Jahre gelebt hat. Dass aus dem Besuch nicht nur ein bisschen Umarmen und Ausfragen wurde, ist dem Theaterverein zu verdanken: Er gab der Veranstaltung den Namen "Zur Freiheit" und zeigte ausgewählte Szenen, in denen vor allem Ruth Drexel und Toni Berger glänzten, "zwei Leute, die ihr Handwerk verstanden" (Bogner). Zwischendrin spann Karin Nahrhaft einen Gesprächsfaden mit Bogner, bei dem sie auslotete, wo dessen Persönlichkeit und Arbeitsweise sich trennen und begegnen. Die Museumsmusi mit Karl Haushofer, Martin Schimpf, Jakob Hechtl und Hermann Bogenrieder schuf Atmosphäre mit Gstanzln und Liedern, wie sie in Bogners Serien mehr daheim sind als im Markt Schwabener Alltag.

Das Publikum erfuhr, ob der Regisseur nach Abschluss der Dreharbeiten seine Schauspieler vermisst: "Nein!" Sie bekamen bestätigt, dass Bogner, wie manch anderer Kreative auch, am besten arbeitet, wenn der Abgabetermin schon verstrichen ist: "Ich brauche den Druck." Bogner schreibt seine Bücher mit der Hand, was die Transkriptoren vor große Herausforderungen stellt. Für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit sorgten die Verbindungen zwischen Bogner und Markt Schwaben: "Da, wo ich jetzt sitz', da stand mein Elternhaus und in ein paar Metern Entfernung sind die Züge am Zimmer vorbeigefahren. Besonders erfreut reagierten die Anwesenden auf die leibhaftige Benennung bekannter "Schwobener", die später in Bogners Serien auftauchten, wie der Leitner Hansi mit Transistorradio auf seiner Quickly, dem Vorbild der Rolle Ottfried Fischers in "Irgendwie uns sowieso", oder der "Butz" des von Elmar Wepper gespielten "Sepp". Erfreutes Wiedererkennen im Raum, als die Rede ist von den Figuren am Schlachthof, die vom Onkel Hans, Metzger beim Knittelberger, und dessen Kollegen inspiriert waren. Bogner zeigte sich an diesem Abend von seiner privatester Seite. Und die Zuhörer nahmen ihn mit viel Applaus daheim auf.

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