Süddeutsche Zeitung

Mariä Himmelfahrt:Prominenter Besuch in Maria Thalheim

Seit 600 Jahren pilgern Menschen zur Madonna von Maria Thalheim. Landtagspräsidentin Ilse Aigner enthüllt an Mariä Himmelfahrt eine neue Tafel in der Ortsmitte und spricht über die "besondere Kultur Bayerns".

Von Regina Bluhme, Fraunberg

Diesen Mittwoch an Mariä Himmelfahrt hat die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner einen Termin im Landkreis Erding. Sie besucht eine starke Frau, die seit mittlerweile 600 Jahren Menschen anzieht. Die Wallfahrt zur Madonna von Maria Thalheim, Gemeinde Fraunberg, feiert ein großes Jubiläum. Am Feiertag wird Ilse Aigner (CSU) nach der Marienandacht und der Lichterprozession nicht nur eine Jubiläumstafel im Ortszentrum enthüllen, sondern bei einem Empfang im Pfarrheim auch über die "besondere Kultur Bayerns" sprechen.

Am Montagnachmittag waren Bauhofmitarbeiter beschäftigt, die Jubiläumstafel auf dem Dorfplatz von Maria Thalheim aufzustellen. Johann Wiesmaier (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Fraunberg und zugleich Vorsitzender des Fördervereins Maria Thalheim, schaute ebenfalls vorbei. Er ist sichtlich stolz auf das 2,50 mal 2 Meter große Schild, das die Madonna zeigt und im Schriftzug auf die 600 Jahre Wallfahrt verweist. Bis zum Mittwochabend allerdings wird es verhüllt bleiben, informiert Wiesmaier. Dann wird Ilse Aigner zur Tat schreiten.

Die Landtagspräsidentin sei von Erdings Heimatabgeordneter Ulrike Scharf (CSU) zunächst gefragt worden, ob sie nicht zum Jubiläum nach Maria Thalheim kommen wolle, sagt der Bürgermeister, er habe dann noch nachgehakt, ob sie nicht über die "besondere Kultur Bayerns" sprechen wolle und dann habe es mit der Zusage "eigentlich auch sofort geklappt".

Die besondere Kultur Bayerns sieht der Bürgermeister in der Kombination "von gelebtem Glauben und kleinräumlichen Ortskulturen". Als Beispiel nennt er die Vereinswallfahrt vor gut zwei Wochen von Fraunberg zur Mutter Gottes, für ihn einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr, "ein historisches Datum": Nahezu alle Vereine seien da zusammengekommen, Vertreter von Kirche, Kommune und Vereinen, vom Kleinkind bis zum über 80-Jährigen, "es war ein tolles Gemeinschaftserlebnis", sagt Wiesmaier. Für ihn sei das auch "ein positives Signal, dass ein Miteinander möglich ist und man miteinander Herausforderungen angehen kann".

Seit 600 Jahren pilgern nun die Menschen zur Mutter Gottes von Maria Thalheim. Begonnen hat alles mit einem Holunderstrauch. Laut Legende fand man dort eine Mariendarstellung. Das Bild wurde in eine eigens erbaute Kirche in der Nähe gebracht - doch es kehrte immer wieder über Nacht zum Hollerbusch zurück. Schließlich wurde neben dem Holler eine Kirche gebaut. Bis heute steht an der Nordseite des Gebäudes ein Holunder. Ob es sich um den ursprünglichen Holler handelt, das kann niemand so genau sagen. Aber das Exemplar ist auf jeden Fall sehr alt und setzt dank entsprechender Pflege und wissenschaftlicher Expertise neue Triebe an.

Bürgermeister Johann Wiesmaier seiht dem Ablauf gelassen entgegen

Zum Jubiläum zeigt sich der Innenraum des Gotteshauses wenig feierlich. Denn nach der erfolgreichen Renovierung von Raumschale und Hochaltar sind nun die insgesamt sechs Seitenaltäre dran. Vier davon sind inzwischen eingerüstet. Veranschlagt sind 30 000 bis 40 000 Euro pro Altar. Deshalb sei der Förderverein auch dankbar für jede Spende, betont Wiesmaier. Bei der Vereinswallfahrt zum Beispiel seien knapp 4000 Euro zusammengekommen, die der Förderverein gut brauchen könne. Zum Jubiläum sind zusätzlich Faltkarten und Magnetbilder mit dem Konterfei der Madonna von Maria Thalheim angefertigt worden, die es in der Kirche zu kaufen gibt.

Dem Ablauf des Feiertags sehe er nach 24 Jahren im Amt relativ gelassen entgegen, sagt Bürgermeister Johann Wiesmaier. Beim Empfang mit Ilse Aigner werde er die Begrüßung übernehmen, vor Aigners Rede werden Ulrike Scharf und Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) Grußworte sprechen. Die Thalheimer Jagdhornbläser dürften womöglich schon ein wenig nervös sein: Die Musiker um Diakon Christian Pastötter haben sich exakt am 15. August vergangenen Jahres gegründet und absolvieren beim Empfang mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihren ersten öffentlichen Auftritt.

Mariä Himmelfahrt in Maria Thalheim, Mittwoch, 14. August, Marienandacht mit Lichterprozession und Enthüllung der Jubiläumstafel, Treffpunkt 19 Uhr Ortsmitte Maria Thalheim, anschließend ab 20 Uhr Empfang im Pfarrheim Maria Thalheim

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SZ vom 14.08.2019/smb
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