Maria Thalheim:Auf der Zielgeraden

Mehr als zehn Jahre dauert mittlerweile die Renovierung der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Maria Thalheim. Zurzeit wird ein Gitter aus dem Jahr 1740, das die Sitzreihen trennt, saniert

Von Gerhard Wilhelm, Maria Thalheim

Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Maria Thalheim wurde erstmals im Jahre 1413 urkundlich erwähnt und ist damit die älteste Marienwallfahrtskirche im Landkreis Erding. Ungefähr ähnlich alt ist die erste Erwähnung einer Wallfahrt nach Maria Thalheim: 1419. Das Jubiläum wurde 2019 groß gefeiert. Noch nicht feiern konnte man damals aber die Renovierung der Kirche, die mittlerweile mehr als zehn Jahre andauert. Am 31. Dezember 2008 war die Kirche gesperrt worden, nachdem mehrere Teile des Stuckes am Chorbogen heruntergefallen waren. Im Laufe der Jahre wurde vieles saniert: zuletzt wurden Raumschale, Hochaltar und die sechs Seitenaltäre renoviert. Jetzt steht wieder ein Gerüst in der Kirche. Das Gitter, das die vorderen und hinteren Sitzreihen in der Wallfahrtskirche trennt, soll bis zum Frühjahr saniert werden.

Maria Thalheim: Mit der Restaurierung des eisernen Gitters wurde die Restauratorin Juliane Wentzel von der Firma Preis & Preis aus Regensburg betraut. Es war ursprünglich grün.

Mit der Restaurierung des eisernen Gitters wurde die Restauratorin Juliane Wentzel von der Firma Preis & Preis aus Regensburg betraut. Es war ursprünglich grün.

(Foto: Gerhard Wilhelm/oh)

"Danach sind wir fast fertig, nur noch die Reliquienkästen vorne für die Heiligen Leiber fehlen, aber da sind wir schon dran", sagt Diakon Christian Pastötter. Für die Raumschale, den Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel sind in gut zehn Jahren 1,4 Millionen Euro aufgewendet worden. "Eine Summe, die man nicht so einfach zusammen bringt", sagt der Diakon. Deshalb dauere die Renovierung der Wallfahrtskirche so lange. "Das geht mur Schritt für Schritt und man muss immer wieder bei Spenden nachfassen." Der Förderverein zur Erhaltung der Wallfahrtskirche Maria Thalheim habe seit seiner Gründung 2011 rund 250 000 Euro an Spendengeldern gesammelt, wie der Diakon sagt. Zeitnah soll eigentlich auch noch der Kirchturm renoviert werden. An einigen Stellen sei die Farbe schon bis zur Unkenntlichkeit abgewaschen. Die Sanierung ist insgesamt mit 150 000 Euro veranschlagt. "Ich schätze aber, dass es die nächsten Jahre mit Finanzmitteln eher schwierig wird, aber schauen wir mal", sagt Diakon Pastötter.

600 Jahre Wallfahrt Maria Thalheim

Diakon Christian Pastötter.

(Foto: Stephan Görlich)

Ein Gerüst in der Kirche ist Pastötter inzwischen gewohnt: "Als ich vor elf Jahren in die Pfarrei gekommen bin, stand schon das Sicherungsgerüst. Dann fing man mit der Raumschale an. Mit der Sanierung der Reliquienkästen haben wir derzeit bei einer Stiftung angefragt."

Der spätgotische Kirchenbau stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, wurde jedoch im Zeitalter des Barock und Rokoko stark verändert, wobei er insbesondere seine prächtige Ausstattung erhielt, die überregionale Bedeutung hat, schreibt die Erzdiözese München-Freising. Der Hochaltar sei das Werk von dem Bildhauer Hiernle aus Erding, ergänzt durch Arbeiten von Christian Jorhan aus Landshut. Ihm verdanke man auch den Figurenschmuck auf den Seitenaltären und der Kanzel. Die Altarbauten und die Kanzel seien aus der Werkstatt von Matthias Fackler aus Dorfen. Die Altarblätter und die farbige Fassung der Jorhanschen Figuren werden dem Erdinger Maler Franz Xaver Zellner und seinem Vater Andreas zugeschrieben.

Mit der Restaurierung des eisernen Gitters wurde die Restauratorin Juliane Wentzel von der Firma Preis & Preis aus Regensburg betraut. Das Gitter stammt aus dem Jahr 1740 und wurde laut Überlieferung von einem Erdinger Schmied hergestellt. Die heutige schwarz-goldene Fassung sei aber nicht die ursprüngliche, sagt der Diakon. Es sei früher Grün gewesen.

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