Malerei:Dramatischer Wald mit Pfau

Malerei: Galeristin Renate Block bei der Vernissage.

Galeristin Renate Block bei der Vernissage.

(Foto: Christian Endt)

Eugenie Meyden und Heike Wildmoser stellen Aquarelle in der Forstinninger Galerie im Tiermuseum aus

Von Peter Kees, Forstinning

Eugenie Meyden war ein begabtes Kind. Schon zu Gymnasialzeiten bekam sie Spezialunterricht in Sachen Aquarell-Malerei. Ihre Professorin wollte, dass sie auf eine Kunstakademie geht. Doch die Eltern waren für einen anständigen Beruf. Und so wurde die gebürtige Sonthofenerin Schauwerbegestalterin und Designerin für Kindermode. Aus ihrer Hand stammen Entwürfe etwa für T-Shirts, Nachtwäsche oder Messestände. In München hatte sie bald gemeinsam mit ihrem Mann eine eigene Firma. Als die heute 77-Jährige in den Ruhestand ging, knüpfte sie dort wieder an, wo sie als Jugendliche einst aufgehört hatte: bei der Aquarellmalerei. Inzwischen ist sie Gründungsmitglied der Deutschen Aquarellgesellschaft und stellt demnächst sogar in einer jurierten und internationalen Aquarellausstellung im italienischen Fabriano aus. Etwa 500 Aquarellmaler aus 52 Nationen kommen dort zusammen. Aus Deutschland sind ganze zwölf Künstler vertreten, Eugenie Meyden ist eine von ihnen. Die Ausstellung in der italienischen Provinz Ancona ist deshalb für die Aquarellmalerszene von Bedeutung, weil Fabriano eines der ältesten Zentren der Papierherstellung ist. Auch heute wird dort noch Aquarellpapier produziert.

Derzeit sind Meydens Arbeiten in Forstinning zu sehen. In der Galerie im Tiermuseum stellt sie zur Zeit gemeinsam mit ihrer gut 20 Jahre jüngeren Kollegin Heike Wildmoser aus. Wildmoser fand verhältnismäßig spät zur Kunst. Sie war nämlich der Meinung, dass sie gar nicht malen kann. Bis sie durch Zufall auf eine Malerin traf. Die erzählte ihr, dass man Malen lernen kann. Mit 38 - durch ihre Kinder war ohnehin der Wunsch geweckt, einmal etwas anders zu machen - begann die gelernte Bürokauffrau bei dieser Frau Unterricht zu nehmen und startete 2000 ihre Künstlerkarriere.

Nun wollte es der Zufall, dass Renate Block, die einst in einem Zeichenbüro für Architektur und technische Gebäudeausrüstung arbeitete, eine Galerie im ehemaligen Tiermuseum des Präparators und Jägers Sepp Manz in Forstinning eröffnete. Das war vergangenen Oktober. Nach der ersten offensichtlich gut angenommen Ausstellung dort, wurde Ende Januar bereits die zweite Schau eröffnet. Man lernte sich einst in einem Büro für Elektrotechnik kennen, in dem Wildmoser und Block damals arbeiteten; Meyden ist die Nachbarin der Schwiegermutter von Renate Blocks Sohn. Man traf sich, war sich einig und die Ausstellung war organisiert. Das Thema ist Natur. Während Wildmoser in erster Linie farbenfrohe florale Motive zeigt - auch gegenständliche Bilder etwa von einem Pfau, zwei Fischern in einem Boot, Fischen oder Impressionen aus der Toskana sind darunter -, setzt Meyden auf die Dramatik des Waldes. Die natur- und waldbegeisterte Jägerin arbeitet fast immer unmittelbar in der Natur. Nur den letzten Schliff gibt sie ihren Bildern im Atelier. Sie will die Stimmung des Waldes einfangen und den Betrachter ein wenig von dem nachfühlen lassen, was sie selbst im Wald erlebt. Gegenständlich sind ihre Bilder, wobei sie durchaus leicht impressionistische Züge haben. Meyden selbst spricht bei den aus bis zu 25 Farbschichten bestehenden Malereien von Abbildern "abstrahierter" Natur. Da sieht man Blicke auf Baumgruppen, dort Details eines Waldbodens oder gar einen bislang im Ebersberger Forst unbekannten Pilz. Selbst der Leiter des Forstamtes staunte über diese Entdeckung. Warum sie nicht zu anderen Techniken und Farben greift? Die Aquarellmalerei sei hoch komplex, erzählt sie, denn abhängig von Luftdruck, Feuchtigkeit und Papier reagiert die mit Wasser angereicherte Farbe immer anders. Wie bei einem Instrument muss man deshalb ständig üben. Dass die häufig stiefmütterlich behandelt Aquarellmalerei durchaus Qualitäten haben kann, davon kann man sich bis zum 18. April in der Galerie im Tiermuseum ein Bild machen.

Ausstellung "Aquarelle", Galerie im Tiermuseum, Münchener Straße 26 in Forstinning, Öffnungszeiten: donnerstags 17 bis 20 Uhr, freitags 15 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 14 Uhr.

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