300-mal schneller als zuvor:Vierzig Kilometer Glasfaserkabel

Glasfaser

Circa 40 Kilometer Glasfaserkabel haben die Stadtwerke Dorfen in den vergangenen zwölf Monaten verlegt.

(Foto: Stadtwerke Dorfen)

Die Dorfener Stadtwerke versorgen die Bürger in Eigenregie mit Glasfaser für ein schnelles Internet

Von Florian tempel, Dorfen

"Man gewöhnt sich ganz schnell an die Geschwindigkeit." Melanie Haft, Geschäftsführerin der Filmproduktionsfirma Nautilusfilm, ist begeistert. Seit Ende Februar läuft in ihrem Unternehmen das Internet 300-mal schneller als zuvor - seit die Stadtwerke Dorfen eine Glasfaserleitung bis zum Wohn- und Firmensitz der Hafts verlegt haben, einem Anwesen in Alleinlage im Isental bei Esterndorf. Bevor sie Kunden der Stadtwerke Dorfen wurden, hatten die Hafts einen sogenannten DSL Business-Anschluss bei der Deutschen Telekom gebucht, mit einem schlappen Datentempo von einem halben Megabit pro Sekunde. Vor zwei Jahren hatte Melanie Haft bei der Telekom nachgefragt, ob denn wirklich nicht mehr ginge. Die Antwort damals: Das können sie vergessen, da ändert sich in den kommenden zwanzig Jahren nichts.

5000 Kunden profitieren bisher

Seit dem Beschluss des Dorfener Stadtrats, die Stadtwerke Dorfen sollten mit einer eigenen Glasfasersparte selbst zum Telekommunikationsanbieter werden, sind gerade einmal 13 Monate vergangen. Seitdem hat das kommunale Unternehmen circa vierzig Kilometer Glasfaserleitungen verlegt und kann nun seit wenigen Wochen 5000 Kunden in der Stadt Dorfen schnelles Internet mit 60 oder 100 Megabit pro Sekunde anbieten. Wer sich wie die Hafts eine Glasfaserleitung ins Haus legen lässt, surft sogar mit 150 Megabit. Etwa hundert Dorfener haben sich laut Auskunft von Stadtwerke-Chef Karl-Heinz Figl bereits für einen Wechsel zu den Stadtwerken entschieden.

Der Dorfener Weg, die Breitbandversorgung in Eigenregie auszubauen, hat bei vielen deshalb für Irritationen gesorgt, weil die Stadt dafür bislang keine staatliche Förderzuschüsse in Anspruch genommen hat. Dabei würde es etwa eine Million Euro allein vom Freistaat geben. Der Bund hat im Herbst ein Förderprogramm auflegt, das weitere hohe Zuschüsse verspricht.

Zuschüsse für den nächsten Ausbauschritt

Figl wies nun darauf hin, dass die Stadt keineswegs auf die Zuschüsse verzichten müsse, sondern sie nun in einer zweiten Ausbaurunde erhalten könnte. Das, was die Stadtwerke bislang getan hätten, sei ohne Förderung unternehmerisch sinnvoll gewesen: "Das rechnet sich auf alle Fälle." Den Beweis dafür sieht Figl auch darin, dass die Telekom ihrerseits mit dem Ausbau von schnelleren Internetleitungen in Dorfen begonnen hat - auf eigene Rechnung und ebenfalls ohne Förderung.

Die noch bestehenden "weißen Flecken" in der fast hundert Quadratkilometer großen Kommune - die vielen kleinen Weiler und Einzelgehöfte - ans schnelle Internet anzuschließen, sei hingegen ein Projekt, das sich nur mit staatlichen Zuschüssen rechne, sagte Figl. Und da sei es doch günstigerweise so, dass Dorfen für diese zweite Runde nunmehr staatliche Förderungen beantragen und erhalten sollte. Alleine für die Untersuchung, welche Gebiete ausgebaut werden sollten, gebe es vom Bund 50 000 Euro Zuschuss. Die zuletzt vom Stadtrat abgelehnte Teilnahme an einer vom Landkreis finanzierten Grobplanung hätte hingegen gar nichts gebracht, sagte Figl: "Wir brauchen nichts Grobes, wir müssen die nächsten Gebiete adressenscharf bestimmen."

Prompte Erreichbarkeit

Melanie Haft sieht den Einstieg der Stadtwerke Dorfen ins Glasfasergeschäft, rundum positiv. Für ihre Filmproduktionsfirma wäre ein mobiler Anschluss über LTE nicht das Richtige gewesen: "Wenn man das professionell macht, ist alles andere als eine Kabelleitung keine Alternative." Und was Melanie Haft auch sehr gut gefällt, ist die prompte Erreichbarkeit der Stadtwerke für sie als Kunden. Das sei doch ein ganz anderes Gefühl, als bei der Telekom anzurufen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: