Maibaum-Feiern:Mit Schwalben und Muskelkraft

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20 Maibäume werden heuer in den Städten und Gemeinden des Landkreises aufgestellt. Schwerpunkt ist diesmal Taufkirchen mit fünf Feiern im Hauptort und den Ortsteilen

Von Thomas Daller, Landkreis

Das Maibaumaufstellen in den Städten und Gemeinden des Landkreises unterliegt einem steten Wechsel: Die Standsicherheit erfordert es, dass Maibäume in der Regel nach drei Jahren abgebaut werden und so wird immer reihum in verschiedenen Stadt- oder Ortsteilen gefeiert. Heuer trifft es sich, dass sowohl in der zweit- als auch der drittgrößten Kommune, also in Dorfen und Taufkirchen, jeweils im Hauptort die Maibaumfeier stattfindet. Wer will, kann bei beiden Feiern dabeisein: Denn in Taufkirchen wird der Maibaum traditionell am 1. Mai aufgestellt; in der Bräuhausgasse, direkt neben dem idyllischen Brauereibiergarten. In Dorfen ist das Maibaumaufstellen auf Sonntag, 5. Mai, verlegt worden; überschattet von einem tragischen Ereignis.

In der Großen Kreisstadt Erding hat man die Wahl, ob man zum Bauernmarkt an der Taufkirchener Straße radelt, oder nach Eichenkofen fährt, wo Schützenverein Eichenlaub und Spielvereinigung Eichenkofen mit vereinten Kräften einen Stamm aufrichten werden.

In Taufkirchen hat man die Wahl zwischen sage und schreibe fünf Maibaumfesten. Im Hauptort Taufkirchen stellen die Maibaumfreunde den Baum an der Brauerei auf, die Katholische Landjugendbewegung organisiert die Maifeier am Dorfplatz in Moosen, der Trachtenverein Gebensbach feiert in Lain am See und der Schützenverein Tannengrün richtet das Maibaumaufstellen in Geislbach aus. Außerdem wird in Kienraching der Maibaum aufgestellt, den die Burschen und Mädel vom Fruan-Haisl aus Eglafing und die Katholische Landjugend Oberdorfen gestohlen hatten. Im benachbarten Holzland hat man beim Maibaumaufstellen die Wahl zwischen Schröding und Hohenpolding.

In Dorfen wird der Maibaum heuer erst am 5. Mai vom TSV Dorfen aufgestellt. Hintergrund war die Planung, dass der TSV Dorfen heuer sein 150. Gründungsjubiläum begeht und an diesem Wochenende eigentlich eine große Feier geplant war. Aufgrund des tragischen Todes von Simon Oberhofer am Unsinnigen Donnerstag, der Torwart beim TSV gewesen ist, wurde die Feier abgesagt, das Maibaumaufstellen am Marienplatz bleibt aber am 5. Mai. Ungewöhnlich für eine so große Flächengemeinde ist allerdings, dass am 1. Mai heuer in keinem Ortsteil eine Maibaumfeier bei der Stadtverwaltung angemeldet worden ist. Immerhin hat die Stadt 200 namentlich benannte Gemeindeteile, in den größeren ist das Maibaumaufstellen üblich, wenn der dreijährige Turnus es erlaubt.

In Sankt Wolfgang ist der Maibaum in der Ortsmitte erst vor einem Jahr aufgestellt worden, wer in der Gemeinde feiern will, muss nach Wernhardsberg fahren. In Isen findet laut Auskunft der Gemeinde heuer gar kein Maibaumaufstellen statt, auch in Lengdorf wurde der Baum erst 2018 aufgestellt, heuer ist laut Terminkalender der Gemeinde keine Feier geplant.

In Finsing stellt der Burschenverein heuer wieder einen Maibaum auf; diese Burschen sind im Übrigen auch als erfolgreiche Maibaumdiebe berüchtigt: 2017 haben sie zusammen mit zwei anderen Burschenvereinen den besonders gut gesicherten Maibaum des Münchner Viktualienmarktes geklaut; den bekanntesten Maibaum der Landeshauptstadt. Die Moosinninger kommen heuer ebenfalls wieder in den Genuss einer Maibaumfeier; Veranstalter sind der Torpedoclub und der Trachtenerhaltungsverein. Auch die Gemeinde Moosinning ist für ihre ausgeprägte Maibaumtradition bekannt: Im Ortsteil Eichenried werden seit Jahren wahre Giganten aufgestellt; 2010 hatten sie den größten Maibaum der Welt mit einer Höhe von 57 Metern. Die Mitglieder der Eicherloher Maibaum GbR sind weit und breit die besten Spezialisten, was das Aufspüren und den Transport solcher Riesen betrifft.

Der Terminkalender der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Oberneuching, die aus den Gemeinden Neuching und Ottenhofen gebildet wird, weist auf das Maibaumaufstellen in Unterschwillach hin, das zur Gemeinde Ottenhofen zählt. Von den drei Gemeinden der VG Wartenberg veranstaltet nur die Gemeinde Langenpreising ein Maibaumaufstellen und zwar in Zustorf beim Landgasthof Lintsche, dort packt die Zustorfer Feuerwehr an. Mit Böllerschützen und Schuhplattlern stellen die Oberdinger am 1. Mai ihren Baum auf. Auch in der Gemeinde Fraunberg wird ein Maibaum aufgestellt: Das Fest findet in Rappoltskirchen statt, veranstaltet wird es vom Schützenverein Waldesruh und bei schlechter Witterung ist ein Zeltbetrieb geplant. In Bockhorn greifen der Stopselclub und die Freiwillige Feuerwehr zu den Schwaiben, um den Baum aufzustellen. In der Verwaltungsgemeinschaft Hörlkofen, zu der die zwei Gemeinden Wörth und Hörlkofen gehören, hat man sich die Aufgaben geteilt: Das Maibaumstüberl befindet sich in Hörlkofen, aufgestellt wird der Maibaum jedoch ab 11 Uhr am Dorfplatz in Wörth beim neuen Gemeindehaus. Forstern und Pastetten sind heuer vom Turnus nicht wieder mit Maibaumaufstellen dran, das gleiche gilt für Buch am Buchrain und Eitting.

Die Walpertskirchener sind seit dem 6. April im Maibaumfieber: Im Maibaumstüberl ist seither täglich Betrieb, vom Weißwurstfrühstück über Schafkopfturnier, Maibaumstreichen mit Kindern, Steckerlfischverkauf bis hin zu Motto-Partys und Kabarettveranstaltungen war bislang alles geboten. Am 1. Mai wird der Baum dann ab 11 Uhr am Dorfplatz aufgestellt.

© SZ vom 27.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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