Liftbilanz:Sechs-Tage-Saison

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Es hat schon schlechtere Jahre als dieses gegeben, zum Beispiel das vergangene. Da konnte der Lift wegen des Schneemangels keinen einzigen Tag in Betrieb genommen werden. (Foto: Renate Schmidt)

Auch in diesem Winter betreibt der SC Wasentegernbach den Skilift in Loh bei Dorfen. Ohne großes ehrenamtliches Engagement wäre das aber nicht möglich, drei Helfer braucht es jeden Tag

Von Florian Kistler, Dorfen

Immerhin an sechs Tagen ist der Skilift in Loh bei Dorfen in diesem Jahr schon in Betrieb gewesen. Ob es noch mehr werden? Man weiß es nicht. Stefan Gruber, der Vorsitzende des Skiclubs Wasentegernbach, sagt, es sei eine große ehrenamtliche Leistung, den Betrieb jährlich zu gewährleisten. Seit 1970 treffen sich auf der 172 Meter langen Piste Wintersportler. Sie üben, sie fallen, sie rutschen, und manche bewältigen hier ihre ersten Meter auf Skier oder Snowboard. Gruber meint, dass die Nachfrage im Vergleich zu den vergangenen Jahren zunehme. "Das liegt auch daran, dass immer mehr Skilifte in der Region schließen."

Tatsächlich ist der Schlepplift in Loh inzwischen der einzige im Landkreis Erding. "Wintersportler kommen in einem Umkreis von bis zu zwanzig Kilometern zu uns", sagt Gruber. "Die Besucher schätzen die kurze Anreise, und der Lift ist auch sehr umweltverträglich." Besser könnte es eigentlich nicht sein, wäre da nicht das leidige Problem mit den geringen Schneemengen. Sechs Tage in dieser Saison sind nicht viel, im Vergleich zum vergangenen Jahr aber sehr gut. In der Saison 2017/2018 sei der Lift zum ersten Mal seit 15 Jahren an keinem einzigen Tag geöffnet gewesen. Im Durchschnitt seien es ein bis zwei Wochen im Jahr, in denen er betrieben werde. "Unser Rekord war im Jahr 2006 mit mehr als sechs Wochen", so der Vorsitzende des SC Wasentegernbach.

Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen den Lift. Am Montag und Mittwoch ist der Skilift auch abends von 19 bis 22 Uhr geöffnet - vorausgesetzt es liegt Schnee. "Die Piste ist dann beleuchtet, es läuft Musik", so Gruber. "Am Ende sitzen dann viele noch in der Skihütte zusammen. Das ist wirklich schön." Bei genügend Schnee ist der Lift von Montag bis Freitag jeweils von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet, am Samstag und Sonntag geht es schon um 13 Uhr los. "Wenn Schulen Interesse haben, dann öffnen wir den Lift auch gerne extra für einen Sportausflug", sagt Gruber. "Gut angenommen" hätten die Wintersportler die früheren Öffnungszeiten an den schulfreien Schneetagen. "Den Schulausfall wollten wir nutzen und haben den Lift bereits um 13 Uhr aufgemacht", sagt Gruber.

Er betont, dass der Betrieb des Skilifts ohne die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren nicht möglich wäre. "Wir können unsere Kosten nur decken, weil uns der Verpächter und der Stromlieferant unterstützen." Zum Betrieb der Skipiste braucht es pro Tag drei Helfer. "Einer fährt den Lift, einer kümmert sich um den Einstieg und einer arbeitet in der Skihütte", so Gruber. "Die müssen sich dann natürlich spontan Zeit nehmen, wenn wir geöffnet haben." Gruber lobte die Arbeit von Martin Bauer, der sich um den Skilift kümmert. Auch Josef Mayer, der die Pistenraupe fährt, sei ein wichtiges Mitglied, ohne dessen Engagement der Betrieb nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Gruber sagt, dass diese Arbeit sehr wichtig sei, da so auch bei geringen Schneemengen eine "gute Piste" präpariert werden könne. Auch können mit der Pistenraupe Sprungschanzen gebaut werden. Der Skilift wird jeweils im November auf- und im März wieder abgebaut. "Mit fünf Leuten dauert das etwa zwei bis drei Stunden", sagt Gruber.

Immer wieder fallen aber auch Wartungsarbeiten an. So muss alle zehn Jahre ein neues Seil angeschafft werden, und auch der TÜV kommt regelmäßig, um den Zustand des Skilifts zu kontrollieren. Man kann laut Gruber nicht sagen, ob in den kommenden Jahren größere Reparaturen oder Investitionen anfallen und wie es dann mit dem Betrieb weitergehe. Der Antrieb der Anlage wurde jedoch erst im Jahr 2005 durch Albert Schmid erneuert. Im Jahr 2008 wurde zudem die Skihütte mit der Unterstützung von zahlreichen Sponsoren und dem Einsatz von ehrenamtlichen Helfern abgerissen und neu aufgebaut.

In Loh kostet eine Liftkarte fünf Euro. Über die aktuellen Öffnungszeiten kann man sich online unter www.sc-wtb.de informieren. Es gibt aber auch eine WhatsApp Gruppe, in die jeder eintreten kann, der seine Handynummer an kontakt@sc-wtb.de sendet.

© SZ vom 20.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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