Letztes Holzbildhauersymposium:Finale in Oberding

Im Juni findet das dritte und letzte Internationale Holzbildhauersymposium im Landkreis Erding statt. Initiator Wolfgang Fritz hat den Entwurf für seine Heimatgemeinde schon einmal vorgestellt

Von Regina Bluhme

Zum dritten Mal findet vom 21. bis 30. Juni das Internationale Holzbildhauersymposium "Mitten im Ort, SkulpTour 1-3" statt. Nach Wartenberg und Isen werden heuer in Oberding Künstler mit Kreissägen aus dicken Baumstämmen Kunstwerke schaffen, die dann im Veranstaltungsort und benachbarten Kommunen aufgestellt und durch einen Radweg verbunden werden. Nach Ende der Veranstaltung besitzen alle 26 Landkreisgemeinden ein Holzkunstwerk. Für das aktuelle Symposium sind mittlerweile alle Entwürfe eingetroffen, teilt der Initiator, der Oberdinger Holzbildhauer Wolfgang Fritz, mit.

Letztes Holzbildhauersymposium: Martina Kreitmeier war eine der teilnehmenden Künstlerinnen bei der zweiten Ausgabe des Holzbildhauersymposiums vor zwei Jahren in Isen.

Martina Kreitmeier war eine der teilnehmenden Künstlerinnen bei der zweiten Ausgabe des Holzbildhauersymposiums vor zwei Jahren in Isen.

(Foto: Renate Schmidt)

Während des Symposiums werde Oberding zum kulturellen Zentrum des Landkreises, sagte Wolfgang Fritz am Dienstag im Gemeinderat. Das ist nicht übertrieben: Die bisherigen Symposien waren sehr erfolgreich. Die Holzbildhauer, die die Geschichte oder Lage der jeweiligen Gemeinde in zeitgenössischer Form interpretieren, zogen viele Leute an. Zugleich war die Arbeit an den Baumstämmen natürlich ein Spektakel, das sich viele nicht entgehen lassen wollten. Neben der großen Aufmerksamkeit von Seiten der Kunst muss sich Oberding daher an den zehn Tagen des Symposiums auf Lärm und Dreck gefasst machen, warnte Fritz schon einmal vorab. Veranstalter des dritten Symposiums sind neben der Gemeinde Oberding der Landkreis Erding, der Bayerische Gemeindetag-Kreisverband Erding sowie die Tourismus Region Erding.

holzbildhauer

So soll das von Wolfgang Fritz für Oberding gestaltete Kunstwerk "Metamorphosen" aussehen.

(Foto: Privat)

Das Ziel, das Wolfgang Fritz mit dem Symposium von Anfang an verfolgt hat: Entlang der Skulpturen sollen Radwanderwege, "SkulpTouren", entstehen. Das ist bisher rund um Wartenberg und Isen auch gelungen. Dieses Jahr nehmen neben dem Veranstaltungsort Oberding folgende Gemeinden teil: Bockhorn, Eitting, Erding, Finsing, Moosinning, Neuching, Ottenhofen, Walpertskirchen und Wörth. Wie Wolfgang Fritz mitteilt, werden im Anschluss an das Symposium die jeweiligen Skulpturen an die Gemeinden verteilt und mit dem ADFC Erding eine Radstrecke "SkulpTour III" erstellt. Wie bereits zuvor werde auch hier der Landkreis die Beschilderung finanzieren, so Fritz. Alle drei "SkulpTouren" werden zudem auch in einer Neuauflage der Landkreiskarte "Erlebnistouren" erscheinen. Neben dem künstlerischen Aspekt ist ihm wichtig, mithilfe der Radwanderwege einen sanften Tourismus zu fördern und zugleich "einen weiteren Mosaikstein für das bereits gute Image der Region zu legen", und das sei "kreativ, innovativ und weltoffen", so Fritz.

Letztes Holzbildhauersymposium: Initiator des Projektes ist Wolfgang Fritz, diesen Sommer kommt das Symposium in seinen Heimatort Oberding.

Initiator des Projektes ist Wolfgang Fritz, diesen Sommer kommt das Symposium in seinen Heimatort Oberding.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Teilnehmerliste für das dritte Symposium steht bereits fest, sie kommen aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Zehn Künstler nehmen heuer teil, es sind Wolfgang Fritz selbst für Oberding, sowie Julia Alberti für Finsing, Anke Rossmann für Moosinning, Gert Büttner für Walpertskirchen, Johannes Gottwald für Wörth, Egidius Knops für Erding, Simone Levy für Eitting, Roger Löcherbach für Neuching, Tobias Mattern für Ottenhofen und Volker Steigemann für Bockhorn. Wie Fritz mitteilt, liegen inzwischen die Entwürfe den Gemeinden zur Auswahl vor.

Für den Veranstaltungsort Oberding hat Wolfgang Fritz zwei Entwürfe für eine Holzskulptur eingereicht. Die erste trägt den Namen "Metamorphose" und sie soll laut Fritz die Entwicklung der Gemeinde präsentieren, also "die Veränderung des ursprünglichen Oberdinger Mooses von der Natur- in eine Kulturlandschaft." Als Symbole für diese Verwandlung stehen laut Fritz die übereinandergeschichteten Torfziegel, das Torfeisen und die Sense, die auch das Oberdinger Wappen ziert. Die kräftige Dynamik, die die Erdinger Region entfaltet habe, werde durch "Schwingen", oder auch "Flügel" visualisiert, so Fritz. Die verschiedenen "Etappen" der Metamorphose von Oberding habe er "kreisförmig aufstrebend angeordnet" bei einer Höhe zwischen 2,50 bis 3,50 Metern. Wie Wolfgang Fritz weiter informierte, werde die Skulptur aus einer alten Eiche mit einem Durchmesser von etwa einem Meter aus einem ehemaligen Naturdenkmal aus Bockhorn/Kölling gearbeitet.

Als zweiten Entwurf präsentierte Fritz den "Spangenbarren". Zu dieser Skulptur habe ihn der Fund der frühzeitlichen Spangenbarren in Oberding inspiriert, erklärt er. Mit dieser Arbeit werde der archäologischen Geschichte Oberdings und dem Sensationsfund ein Kunstdenkmal gesetzt. Das Votum der Räte fiel eindeutig aus: Mit 16 zu 3 Stimmen stimmten sie für die "Metamorphose". Ein Standort wird noch gesucht. Ein Platz bei der im Bau befindlichen schicken Dreifachturnhalle war am Dienstag im Gespräch. Ein Denkmal für Torfeisen neben der Hightech-Halle: Passt für die Darstellung einer Metamorphose doch bestens.

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