Lengdorf:Wahl-Überraschung

Bisher nicht im Gemeinderat gewinnt Michèle Forstmaier

Von Sara Maria Behbehani, Lengdorf

In Lengdorf hat Michèle Forstmaier eine kleine Sensation hingelegt. Bisher nicht im Gemeinderat vertreten, schaffte es die 49-jährige Architektin aus dem Stand, eine amtierende Bürgermeisterin an der Rathausspitze abzulösen. Dort saß seit 2008 Gerlinde Sigl. Auch in diesem Jahr ging die 57-Jährige für die CSU ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Forstmaier, für die Freien Wähler angetreten, schaffte es aber auf 52,87 Prozent.

"Ich dachte, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird", sagt Forstmaier. "Mit so einem deutlichen Vorsprung habe ich nicht gerechnet." Wie hat sie es geschafft, gleich Bürgermeisterin zu werden? "Ich glaube, die Leute haben sich innovativere Lösungsansätze erhofft für die Herausforderungen, die vor uns liegen. Und manche hatten das Gefühl, dass ihre Interessen nicht hartnäckig genug vertreten worden sind." Hier nennt Forstmaier das Thema Lärmschutz beim Bau der A94 oder den Breitbandausbau. Dieser Themen will sie sich nun annehmen, ebenso wie dem Klimaschutz, der Kindergartenerweiterung und den Herausforderungen, die das Coronavirus noch mit sich bringen wird.

Dabei war es zunächst der Klimaschutz, der in ihr die Überlegung auslöste, in den Gemeinderat zu gehen. Dann aber habe sie gemerkt, dass es um mehr gehe. Als man sie dann gefragt habe, ob sie als Bürgermeisterin kandidieren wolle, habe sie das durchaus gereizt. "Ich wollte den Menschen auch einfach eine Wahlmöglichkeit geben", sagt sie.

Dabei liegt Sigls CSU im Gemeinderat von der Stimmenzahl weiter vorn: 47,25 Prozent erreichte die CSU, 40,09 Prozent die Freien Wähler, 12,65 Prozent das Bündnis LOS/SPD. Die Sitzverteilung ist damit zwischen CSU und Freien Wählern ausgeglichen: Beide kommen auf sechs Sitze. Bisher verfügte die CSU über acht, die Freien Wähler über vier. "Wenn man die zwei Gemeinderäte von LOS/SPD noch dazu nimmt, kommt mach auf acht gegen sechs Sitze. Also tendenziell ist das Verhältnis jetzt schon auf meiner Seite", sagt Forstmaier.

Gerlinde Sigl hatte 2014 noch 68,5 Prozent der Stimmen geholt. Zum Wahlergebnis von Sonntag sagt sie: "Wir leben in einer Demokratie, fertig." Und ob sie aber eine Erklärung für den Wählerwillen habe? "Nein."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: