Lehrschwimmbecken:Ideale Lösung

Architekt Florian Nagler präsentiert dem Gemeinderat eine Variante für das Waldbad, die auf große Begeisterung stößt. Auch mit den Fördermitteln sieht es gut aus

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Mit einer Riesenüberraschung hat Architekt Florian Nagler den Taufkirchener Gemeinderat konfrontiert: Er hat eine neue Lösung für das geplante Lehrschwimmbecken im Waldbad gefunden, die finanzierbar wäre, einen bestehenden technischen Mangel gleich mit löst und die Gemeinde würde voraussichtlich auch noch zwei der 4,5 Millionen Euro als Fördermittel bekommen. Eine Kalkulation der Gemeindeverwaltung hat zudem ergeben, dass der laufende Betrieb nahezu kostenneutral gelöst werden könnte. Die Gemeinderäte waren begeistert und wollen das Projekt nun weiter vorantreiben.

Die Idee eines Lehrschwimmbeckens geistert schon länger in Taufkirchen umher. Ursprünglich war mal beabsichtigt, es im Untergeschoss der geplanten neuen Mittelschule mit Mehrzweckhalle zu schaffen. Weil dieses Projekt aber ohne Schwimmbecken bereits 33 Millionen Euro kosten wird, fiel das Vorhaben dem Rotstift zum Opfer. Der nächste Vorschlag zielte darauf ab, einen Streifen des großen Nichtschwimmerbeckens im Waldbad abzuknapsen und zu überdachen. Aber insbesondere hinsichtlich Umkleiden und Duschen war dieser Entwurf unausgegoren.

Architekt Nagler hat sich nun mit den unterirdischen Technikräumen befasst, die kaum ein Badegast jemals zu sehen bekommt. Diese müssten ohnehin erweitert werden, um die Filterkapazitäten für das Nichtschwimmerbecken aufzustocken. Die Wasserqualität erfüllt zwar alle Anforderungen, aber sollten die Normen verschärft werden, ist auch eine größere Filteranlage erforderlich. Im Zuge dieser Erweiterung könnte man auch die Duschen und Umkleiden für das Lehrschwimmbecken einbauen und das Schwimmbecken obendrauf errichten. Man hätte Platz für ein Becken der Größe 25 mal 12,5 Meter und somit fünf Bahnen. Das Gebäude soll wie ein schlichter Pavillon gestaltet werden, der an drei Seiten verglast ist. Der Standort würde sich schön ins Ensemble einfügen.

Aus Sicht der Gemeinde ist es zudem erfreulich, dass derzeit Fördermittel aus dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) für solche Projekte zur Verfügung stehen. Die Gemeinde kann mit etwa zwei Millionen rechnen. "Das hat es noch nie gegeben", sagte Bürgermeister Franz Hofstetter. Die Förderung ist allerdings daran gebunden, dass das Lehrschwimmbecken auch Schulen zur Verfügung gestellt wird und davon eine bestimmte Zahl an Klassen profitiert. "Die Regierung von Oberbayern hat uns geradezu ermuntert, das Lehrschwimmbecken zu bauen und auch bei den Schulen der Nachbargemeinden anzufragen", sagte Hofstetter. Er denke an die vier Holzlandgemeinden sowie an Wartenberg, womit man einen Schulverband hat.

Umfangreiche Recherchen der Gemeindeverwaltung haben zudem ergeben, dass die benachbarten Lehrschwimmbecken in Erding, Moosburg, Vilsbiburg, Waldkraiburg, Haag, Mühldorf und Landshut zudem mit Vereinen und Schwimmschulen so gut ausgelastet sind, dass der laufende Betrieb in Taufkirchen mittels der Einnahmen aus der Bahnenvermietung nur rund 3300 Euro Defizit pro Saison verursachen würde. Das überzeugte dann auch die notorischen Pfennigfuchser im Gemeinderat wie Martin Huber (AfD). Anneliese Mayer (CSU) war begeistert: "Wir können das Nichtschwimmerbecken erhalten, es sieht schön im Gelände aus und die Förderung klingt gut, das ist eine Lösung aller Bedürfnisse." Auch Christian Aigner (FW) fand die Lösung sehr schlüssig, sie passe gut ins Bad. Sosa Balderanou-Menexes (SPD) ergänzte, beim Zugang müsse auch an Menschen mit Behinderung gedacht werden. Ein Aufzug und eine Rampe seien in der Planung vorgesehen, entgegnete Architekt Nagler.

Einstimmig beschloss schließlich der Gemeinderat das weitere Vorgehen: Architekt Nagler soll auf der Basis seines Vorentwurfs die Planung weiter konkretisieren. Das Lehrschwimmbecken soll ins Auge gefasst werden, sobald die Haushaltsmittel dafür zur Verfügung stehen. Außerdem will man das Einverständnis der Schulen in der eigenen und den Nachbargemeinden einholen, dass sie an der Nutzung interessiert seien. Man will die Fördermöglichkeiten auch dahingehend abklopfen, ob sie nur kurzfristig zur Verfügung stehen oder ob man auch in den nächsten Jahren noch damit rechnen könne. "Das ist eine saubere Sache", sagte Thomas Unterreitmaier (CSU).

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