Langenpreising:Symbolischer Handschlag

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Die Initiative "Ortsmitte Langenpreising" und Bürgermeister Peter Deimel wollen künftig zusammenarbeiten. Mit der Caritas sind bereits erste Gespräche über die Errichtung eines Seniorenzentrums geführt worden

Wolfgang Schmidt

- So viel Harmonie ist im Langenpreisinger Gemeinderat selten, wenn es um die Gestaltung des sogenannten Unterwirtsgrundstücks geht. Das sollte von der Gemeinde ursprünglich versilbert werden. Dagegen stand eine Initiative auf, die stattdessen in der Ortsmitte ein Seniorenzentrum mit weiteren angeschlossenen Gemeinschaftseinrichtungen errichten will und Unterschriften für einem Bürgerentscheid sammelte. Am Dienstagabend hat man sich symbolisch öffentlich die Hand gereicht. Bürgermeister Peter Deimel erklärte sich gerne bereit, in einer Interessengemeinschaft mitzuarbeiten, was wiederum von der Sprecherin der Initiative, der Gemeinderätin Karin Dürr, ausdrücklich begrüßt wurde.

Das rund 2000 Quadratmeter große Unterwirtsgrundstück ist mit 650 000 Euro noch im Langenpreisinger Haushalt verbucht. Eine offizielle Entscheidung, was mit dem Filetgrundstück in der Ortsmitte geschehen soll, steht immer noch aus. (Foto: Renate Schmidt)

In der Tat sind sich die Kontrahenten um einiges näher gekommen. Der umstrittene Verkauf des Unterwirtsgrundstücks ist wohl vom Tisch, auch wenn der Gemeinderat dazu noch keinen Beschluss gefasst hat. Kämmerer Anton Sellmeier will jedenfalls bereits einen Nachtragshaushalt schmieden, weil die 650 000 Euro ein Riesenloch reißen. Auch die strikte Festlegung des Gemeinderats darauf, dass nur das Unterwirtsgrundstück für eine Friedhofserweiterung in Frage komme, ist aufgeweicht worden.

Inzwischen wurde auch die Möglichkeit überprüft, den Ausbau auf dem alten Kindergartengrundstück vorzunehmen, was der Initiative lieber wäre, die einen früheren Plan des Wartenberger Architekturbüros Pezold ausgegraben hat. Der Entwurf stammt noch aus den aktiven Zeiten von Pezold senior. Dessen Sohn wiederum ist aktuell von der Gemeinde mit der Kostenermittlung für die beiden Friedhofs-Alternativen beauftragt worden. Die Ausarbeitung soll dem Gemeinderat in der Oktober-Sitzung vorgelegt werden.

Dieses Treffen könnte es in sich haben. Dann, so unkt Deimel, könne das "Damoklesschwert des Bürgerentscheids herunterfallen". Der Bürgermeister sagte der SZ, seine Meinung habe sich nicht geändert und er bleibe dabei: Die Friedhofserweiterung müsse auf dem 2000 Quadratmeter großen Unterwirtsgrundstück erfolgen. Da könnten ruhig 500 Quadratmeter abgezwackt werden: "Der Friedhof steht einem Seniorenzentrum nicht Wege." Es gebe genug Flächen in der Ortsmitte - etwa die Alte Schmiede - die man zu dem Vorhaben mit dazunehmen könne.

Dürr wiederum hat da eher das Wort des dritten Bürgermeisters Sepp Strasser im Ohr. Der war in der Sitzung vom Dienstagabend davon ausgegangen, dass es mit der es mit der Friedhofserweiterung dieses Jahr nichts mehr wird. Strasser hatte von einer Zeitschiene von vier Monaten gesprochen. Danach lägen, so seine Hoffnung, "zwei vernünftige Vorschläge auf dem Tisch". Dürr und ihre Mitstreiter setzen überhaupt auf Zeit - und auf die Caritas.

Mit dieser "renommierten Organisation", hat die Initiative Kontakt aufgenommen, sie lässt sich beraten und sie lässt ein erstes Konzept entwerfen. Dürr will Fakten schaffen, denn es "ist nicht leicht für gewisse Köpfe, die sich auf etwas versteift haben, umzudenken". Und man ist auch fleißig dabei, in der Umgebung nach ähnlichen Projekten Ausschau zu halten und die dabei gewonnenen Erkenntnisse zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Und zwar mit allen in der Gemeinde, die im Rahmen einer Interessengemeinschaft mitwirken wollen. Die Gründung ist für Ende September vorgesehen.

Für die Initiative hat sich nach derzeitigem Sachstand der Bürgerentscheid erledigt. Schließlich entwickelten sich die Dinge zu "einer gemeinsamen Lösung in unserem Sinne", glaubt Dürr. Das Instrument soll nur dann ausgepackt werden, wenn es zum "Supergau" kommt. Für Dürr bedeutet dies: Das Unterwirtsgrundstück wird an einen Investor verkauft und die Friedhofserweiterung würde eben da stattfinden. Und außerdem, sagt Dürr, müssten die Pläne für ein Seniorenzentrum fallen gelassen werden. Danach sieht es im Moment nicht aus. Bürgermeister Deimel machte im Gespräch mit Süddeutschen Zeitung aber kein Hehl daraus, dass er nach wie vor am liebsten alle Langenpreisinger über die Zukunft des Ortskerns abstimmen lassen würde.

© SZ vom 13.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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