Langenpreising:Schmerzhafter Rückschlag

Von den ehrgeizigen Gewerbeprojekten ist Langenpreising nur noch das Gebiet "Am Straßäcker" geblieben. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof und die Regierung von Oberbayern schieben anderen Plänen einen Riegel vor

Wolfgang Schmidt

Langenpreising: Der Supermarkt im Gebiet "Südlich Isarkanal" kommt aller Voraussicht nach nicht - auch wenn das Gelände dafür schon kräftig umgepflügt wurde.

Der Supermarkt im Gebiet "Südlich Isarkanal" kommt aller Voraussicht nach nicht - auch wenn das Gelände dafür schon kräftig umgepflügt wurde.

(Foto: Renate Schmidt)

- Die Gemeinde Langenpreising hat mit ihren Gewerbegebietsplänen binnen einer knappen Woche gleich zwei Mal Schiffbruch erlitten. Am Freitag hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Bebauungsplan "Gewerbegebiet südlich Isarkanal" mit seiner Supermarktansiedlung auf Eis gelegt. Am Dienstagabend dann musste der Gemeinderat über die Tatsache diskutieren, dass auch die Pläne für ein Gewerbegebiet an der Autobahn - wenn überhaupt - nur äußerst schwer zu verwirklichen sind. Somit ist quasi über Nacht von den ehrgeizigen Projekten nur noch "Am Straßäcker" hinter der Tankstelle Senftl übrig geblieben.

Eines ist klar: Die Regierung von Oberbayern wird bei der für die Gewerbeansiedlung an der Autobahn notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans nicht mitspielen. Die Aufsichtsbehörde schrieb den Langenpreisingern eine ziemlich lange Mängelliste ins Stammbuch. Vermisst wird in den Unterlagen eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung des Gebiets, ein Verkehrsgutachten, ein Konzept zur Abwasserversorgung, ein Nutzungskonzept des Gewerbegebiets und die Prüfung der Verträglichkeit mit den Funktionen des regionalen Grünzugs Sempttal.

Karin Dürr (parteilos) wollte die Flinte gleich ins Korn werfen. Ohne die konkrete Anfrage eine Firma könne man sich jede weitere Liebesmüh ersparen. Albert Deutinger (CSU) unkte, vielleicht solle ein Gewerbe "an dieser Stelle einfach unterbunden werden". Und Helmut Empl (CSU) hielt die Forderung nach einem Verkehrskonzept "bei einer Entfernung von 50 Metern bis zur Autobahn für reine Schikane".

Bürgermeister Peter Deimel (FW) nahm das Landesentwicklungsprogramm aufs Korn, in dem seit einigen Jahren ein Anbindungsgebot an die Gemeinde fest verankert ist. Deimel hegte die vage Hoffnung, dass sich das LEP in "zehn bis 15 Jahren" wieder ändert und dann die Anbindung an die Autobahn ausreiche. Man solle nicht versuchen, das Projekt jetzt mit der "Brechstange durchzubringen" - denn es wäre äußerst schlecht, wenn die Planungen einmal mit dem Makel eines "Nein-Stempels" versehen wären. Der zweite Bürgermeister Andreas Steiner (SPD) hielt das Gelände für eine Gewerbeansiedlung an sich für "prädestiniert", den Zeitpunkt zur Verwirklichung aber für falsch. Sein Rat: Man solle das Projekt zurückstellen, aber das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Konrad Danner (FW) übte Selbstkritik: Man habe kein Konzept gehabt. Allein mit der Losung ins Feld zu ziehen, es solle ein autobahnaffines Gewerbe, aber keine Logistik angesiedelt werden, sei einfach "zu wenig" gewesen. Darüber hinaus habe man den Naturschutz sträflich vernachlässigt. Für Danner war klar, dass Langenpreising vom Bund Naturschutz und der Stadt Moosburg ohnehin erfolgreich verklagt werden würde. So gesehen, fand Danner, sei "jede Mark für die Gutachten rausgeschmissenes Geld".

Das allerdings sah die Mehrheit des Gemeinderats anders, der auf Vorschlag des dritten Bürgermeisters Sepp Strasser (FW) klären lassen will, was die Gemeinde für die Gutachten auf den Tisch legen müsste. Erst danach soll über das weitere Vorgehen abgestimmt werden.

Bereits in der Vorwoche hatte Langenpreising einen Rückschlag hinnehmen müssen, als der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Bebauungsplan "Gewerbegebiet südlich Isarkanal" auf Eis gelegt hatte. Dessen Zielsetzungen verstießen gegen das Zersiedelungsverbot und darüber hinaus gegen das interkommunale Abstimmungsgebot mit Wartenberg, dessen eigene Supermarktpläne den Nachbarn zur Genüge bekannt waren. Langenpreising hatte dagegen vergeblich das Prinzip des freien Wettbewerbs in die Waagschale geworfen. Vor allem Investor Alois Angermaier hatte diese Maxime exzessiv ausgelegt und trotz Baustopps das fragliche Gelände kräftig umgepflügt.

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