Süddeutsche Zeitung

Lange Geschichte:Grünbach feiert Jubiläum

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Der Ortsteil von Bockhorn wurde vor 1200 Jahren erstmals urkundlich erwähnt

Von Thomas Daller, Bockhorn

Grünbach feiert sein 1200-jähriges Bestehen mit Festtagen Ende Mai und Anfang Juni. Den Auftakt bilden vier Theateraufführungen des Stücks "Blaues Blut und weißes Bier" von 26. bis 29. Mai im Schlosshof. Ein weiteres Festwochenende folgt von 3. bis 5. Juni mit einem Konzert im Schlosshof, einer großen Party in der Dorfmitte sowie dem Festsonntag.

Die Anfänge Grünbachs gehen auf Mönch Liutto zurück, der seinen Grundbesitz in "Chronipach" dem Hochsitz Freising schenkte. Der Besitz ging mitsamt einem Grafentitel 1197 an Bernhard von Grünbach über. Die Wittelsbacher beerbten etwa 50 Jahre später den Grafen Otto von Grünbach, im 14. Jahrhundert kamen dann die Fraunberger ans Ruder. 1399 bürgte Hiltpolt von Fraunberg damit und gab den Besitz der Bürgerlichen Adelheid Schreiber als Pfand. Deren Sohn Paul Schreiber erwarb das Gut und änderte seinen Namen um; fortan nannte er sich "zu Kraft". Seine Nachkommen bewarben sich erfolgreich um die Hofmarksrechte. Christoph Kraft starb 1581 kinderlos, danach ging die Hofmark an Graf Albrecht von Preysing-Moos. 1718 ging der Besitz, der aus einem Schloss mit Taverne bestand, als Mitgift an den Grafen von Seinsheim. Der Gutsbetrieb, das Schloss und die Brauerei hatten damals schon bessere Tage gesehen und so wandte sich das Grafengeschlecht 1787 an Benno Scharl, der als Fachmann für Brauerwesen und Ökonomie-Verwalter bekannt war. Scharl brachte nicht nur den Gutsbetrieb und das Schloss wieder auf Vordermann, sondern erbaute auch ein modernes Brauhaus nach einem Konzept, das er selbst entwickelt hatte und schrieb damit Brauereigeschichte: Seine posthum veröffentlichen Schriften wurden zum Lehrwerk. Aus diesen Episoden hat Wolfgang Lanzinger aus Dorfen sein Stück "Blaues Blut und weißes Bier" gefertigt. Die Rahmenhandlung ist eine Bastelnachmittag mit Grünbacher Kindern, der in den 1980er Jahren spielt. Dabei erzählt Hilde Forster den Kindern fünf Schlaglichter aus der bewegten Grünbacher Geschichte: Grünbach anno 1798, eine Szene, die Benno Scharl gewidmet ist. Dann die Portiunkula-Wallfahrt nach Grünbach am 5. August 1821. Es folgt der Schweden-Einfall anno 1632 und ein Rückblick auf die Schenkung Grünbachs an das Bistum Freising im Jahr 816. Die fünfte Szene befasst sich mit dem Kreisende 1945 in Grünbach. Für das Freilichttheater stehen 300 überdachte Sitzplätze im Schlossinnenhof zur Verfügung, ferner ein Biergarten und verschiedene Bars sowie das Hofcafé.

Am zweiten Festwochenende, Freitag, 3. Juni, startet Martina Eisenreich im Schlosshof und Peter Heger spieltim Biergartenzelt. Am Samstag, 4. Juni, 15 Uhr, findet ein Crosslauf von Grünbach über Riedersheim nach hecken und wieder zurück nach Grünbach statt. Am Abend ist eine Party geplant. Als Partymeile steht der Bereich Dorfmitte, Schlossinnenhof, Schlossgarten sowie Guts- und Brauereigelände zur Verfügung. Die Rock AntenneParty ist im Schlosshof, "BoomBoomBäng" und "Hundling" spielen im Biergartenzelt und die "Turbojugend" im Schlossgarten.

Am Sonntag findet um 10 Uhr der Festgottesdienst statt. Das Fest klingt anschließend mit Auftritten der "Oxnfisl", der "Isener Musikanten" sowie der Grünbacher Trachtler und der Bigband des KAG Erding aus.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2016
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