Landwirte packen die Koffer:Ab in die Pampa

Martin pichlmair

Martin Pichlmair aus Bockhorn führt die Erdinger Reisegruppe sicher durch das Hirsefeld seiner Farm in den Weiten Argentiniens.

(Foto: Maschinenring)

Die Agrarreisen des Maschinenrings nach Südamerika sind so beliebt, dass es 2018 eine Zusatzfahrt gibt. Die Leitung der Fahrten übernimmt seit Jahren Martin Pichlmair, der in Argentinien eine Farm besitzt

Von Regina Bluhme, Erding

Die Landwirte aus dem Landkreis Erding sehen sich offensichtlich gerne in der Welt um. Der Maschinenring zum Beispiel bietet seinen Mitgliedern seit Jahren Agrarreisen nach Südamerika an. Anfang des kommenden Jahres geht es für 14 Tage nach Argentinien, Paraguay und Brasilien. Wegen der großen Nachfrage organisiert der Maschinenring diesmal gleich zwei Fahrten hintereinander. Reiseleiter ist wieder Martin Pichlmair aus Bockhorn, der in Argentinien eine Farm besitzt.

Circa 30 Jahre ist es her, dass Landwirt Martin Pichlmair sich ein Grundstück in Argentinien gekauft hat. "Ich habe zum richtigen Zeitpunkt investiert", sagt der 60-Jährige heute. Er habe in Südamerika nach einer Alternative zu seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Bockhorn gesucht. Auf dem Gelände seiner "Estancia" züchtet er Rinder und baut Soja, Mais und Weizen an. Ab Januar ist er wieder drei Monate in Argentinien. Das Fleisch seiner Tiere liefert er am örtlichen Schlachthof ab - wo es letztendlich lande, vielleicht sogar im Landkreis Erding, das könne er nicht sagen.

Reisegruppen des Maschinenrings Erding führt Martin Pichlmair schon seit etwa 20 Jahren durch Südamerika. Er spricht fließend Spanisch und, wie er selbst sagt, "die Sprache der Bauern". Der 60-Jährige führt die Gruppe zum Beispiel zu einem sogenannten Feetlots, einem Rindermastbetrieb mit circa 5000 Tieren unter freiem Himmel. Außerdem stehen neben Viehzucht auch Ackerbaubetriebe sowie Tee- und Zitronenplantagen auf dem Programm. Ein Teil der Reise führt zudem durch den argentinischen Teil der Pampa, der berühmten Grassteppe, wo es dann an extrem großen Betrieben mit bis zu 100 000 Hektar vorbeigeht.

Besichtigt wird auch ein Milchviehbetrieb mit ganzjähriger Weidehaltung. Zudem werden die Reiseteilnehmer bei einer Rundfahrt mit Pickups das Hinterland erkunden, "und sich ein Bild vom Leben der Bevölkerung abseits der Teerstraßen machen", wie es in der Programmankündigung des Maschinenrings heißt.

Das Urlaubsgefühl kommt nicht zu kurz. Zum Programm gehören Stadtrundfahren in Buenos Aires und Asuncion, die Besichtigung von Wasserfällen, einer Edelsteinmine und schließlich der Besuch des Karnevals von Gualeguaychu: In der Stadt im östlichen Argentinien erlebt die Erdinger Delegation laut Programm den "drittgrößten Karneval der Welt" mit 1200 Komparsen.

Zwischendrin können sich die Teilnehmer immer wieder auf der Farm von Martin Pichlmair erholen, zu der auch eine Ferienanlage mit Pool gehört. Die "Hospedaje Maria Andrea" wird von Pichlmairs Tochter geführt. Der Homepage ist zu entnehmen, dass die Anlage 500 Hektar einnimmt und 120 Hektar davon als Weiden für die Rinder und die Pferde genutzt werden. Die Hospedaje liegt im Nordosten Argentinien in der Provinz Entre Rios.

Paul Sedlmaier, Geschäftsleiter der Maschinenring GmbH Erding, war selbst schon vier Mal bei den Reisen dabei, die unter anderem auch nach Peru und Bolivien führten. Noch immer erzählt er begeistert von der Weite dieser Länder. "Da können Sie einen ganzen Tag mit dem Auto unterwegs sein und treffen kaum auf einen Menschen", berichtet er. Für Landwirte sei es natürlich sehr interessant, die mitunter gigantisch großen Rinderherden zu besuchen. "Und überhaupt zu sehen, wie Landwirte in anderen Ländern arbeiten und unter welchen Bedingungen". Manches sei ähnlich, manches aber auch komplett anders. Zum Beispiel sei in Südamerika der Einsatz von Gentechnik erlaubt.

Bezahlen müssen die Mitglieder des Maschinenrings die Reise aus eigener Tasche. 3500 Euro kosten die zwei Wochen "alles inklusive", erklärt Sedlmaier. Für die erste Reise Anfang 2018 sind die 13 Plätze bereits vergeben. Für die zweite Fahrt von 11. bis 25. Februar waren nach Auskunft von Paul Sedlmaier am Montag noch vier Plätze frei. Anmeldungen nimmt der Maschinenring Erding entgegen unter Telefon 08122/959810 Anmeldeschluss ist Donnerstag, 30. November.

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