Landratswahl 2020:Schreiner tritt gegen Bayerstorfer an

Landratswahl 2020: Georg Els, Landratskandidat Hans Schreiner, Ulla Diekmann und Helga Stieglmeier beim Pressegespräch im Weißbräu.

Georg Els, Landratskandidat Hans Schreiner, Ulla Diekmann und Helga Stieglmeier beim Pressegespräch im Weißbräu.

(Foto: Renate Schmidt)

Freie Wähler, Grüne und SPD präsentieren gemeinsamen Kandidaten gegen amtierenden Landrat. Fraktionssprecher der drei Gruppierungen kritisieren Politikstil des Amtsinhabers und wollen den Wechsel

Von Thomas Daller, Landkreis

Hans Schreiner (FW) tritt als gemeinsamer Kandidat von Freien Wählern, SPD und Grünen bei der Landratswahl 2020 gegen Amtsinhaber Martin Bayerstorfer (CSU) an. "Wir müssen Mehrheiten schaffen und wir werden sie gewinnen", sagte der noch amtierende Bockhorner Bürgermeister bei einem gemeinsamen Pressegespräch im Weißbräu. Bei den Freien Wählern, in der SPD und bei den Grünen sind Vorstand und Fraktion bereits über diese bislang geheim gehaltene Kandidatur informiert, in den Mitgliederversammlungen soll nun noch die Basis informiert werden.

Der 62-jährige Schreiner kandidiert aus Altersgründen nur für eine Amtszeit. Er will im Falle seiner Wahl für mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen sorgen und Vertrauen gewinnen. An einem gemeinsamen Wahlprogramm werde noch gearbeitet, sagte Schreiner. Er sei zuversichtlich, dass man bei den Sachthemen auf einen gemeinsamen Nenner komme.

"Wir stellen unsere eigenen Interessen hinten an, auch wenn wir ohne eigenen Kandidaten vielleicht einen Sitz im Kreistag weniger bekommen", sagte Fraktionssprecherin Helga Stieglmeier. "Uns ist es wichtig, den Wechsel herbeizuführen." Sie sei mit dem Politikstil des Amtsinhabers Bayerstorfer unzufrieden: Sein Umgangston im Kreistag sei "dermaßen respektlos, vor allem Frauen gegenüber". Sie fühle sich oft falsch informiert und ihr fehle oft das Vertrauen, den Worten des Landrats Glauben schenken zu können. "Es geht uns jetzt um Veränderung", sagte Stieglmeier. Auch wenn die Grünen zweitstärkste Kraft im Landkreis seien, so sei man aus strategischen Überlegungen davon überzeugt, im konservativ geprägten Landkreis Erding mit einem gemeinsamen Kandidaten der Freien Wähler mehr Chancen zu haben. Vor allem sei sie aber menschlich von Schreiner überzeugt, dem es nicht um die eigene Person gehe. Er sei von "ausgleichender Persönlichkeit über unterschiedlichen Zielgruppen " hinweg und behandele andere so, dass sie sich respektiert fühlen.

"Wir stehen geschlossen hinter Schreiner", sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Ulla Diekmann. Er stehe für ein Miteinander, "eine Politik auf Augenhöhe" und nehme in der Sachpolitik kein Blatt vor den Mund. "Er hat Rückgrat und er hat uns im Kreistag überzeugt. Wir wollen einen Politikwechsel im Landkreis und Schreiner hat unsere volle Unterstützung."

Auch Georg Els, Fraktionssprecher der Freien Wähler, kritisierte Amtsinhaber Bayerstorfer: Der Haushalt des Landkreises beispielsweise werde nicht mit den Gemeinden und Fraktionen erarbeitet, sondern ihnen vorgesetzt. Dann werde finanziell ein wenig zurückgerudert, aber Mitsprache sehe anders aus.

Es sei ein Novum, sagte Els, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Und das werde Schwung in den Wahlkampf bringen, ergänzte Stieglmeier. "Auch in der Bevölkerung sind viele nicht mit Bayerstorfers Politikstil einverstanden", sagte Diekmann. "Ich weiß, dass der Weg ins Landratsamt steinig sein dürfte", sagte Schreiner. "Aber unsere Gesellschaft ändert sich, gerade auch im Landkreis Erding."

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