Landkreisstatistik:Erding trotzt dem bayernweiten Trend

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Im Landkreis Erding wurden im ersten Halbjahr 732 neue Firmen gegründet, das sind rund 3,5 Prozent mehr als 2015 in den ersten beiden Quartalen. (Foto: Renate Schmidt)

Zahl der neu gegründeten Unternehmen steigt weiter an. 78 Prozent der Firmen bewerten Standort als "gut" oder "sehr gut"

Nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 ist die Zahl der neu gegründeten Unternehmen in Bayern um 3,7 Prozent unter den Wert des ersten Halbjahres 2015 gefallen, wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt. Der Landkreis Erding hat sich aber gegen diesen Trend gestemmt und kann sogar eine Zunahme verzeichnen: Wurden im vergleichbaren Zeitraum im vergangenen Jahr 707 neue Gewerbe angemeldet, sind es in den ersten beiden Quartalen heuer 732, was eine Steigerung von rund 3,5 Prozent entspricht. Dass es insgesamt weniger Neugründungen gibt, liegt, wie die IHK-Gründungsberaterin Sonja Gehring sagt, vor allem daran, dass viele sich in der sehr guten konjunkturelle Lage eher für die sichere Variante der Festanstellung entscheiden und nicht für ein unternehmerisches Risiko.

Allerdings wird in Bayern der Rückgang dadurch aufgefangen, dass gleichzeitig weniger Betriebe aufgegeben wurden. Der sogenannte Gründungssaldo mit 8705 mehr Neugründungen als vollständigen Aufgaben von Gewerben gilt als Indikator für einen anwachsenden Unternehmensbestand in Bayern. In Erding betrug das Plus 121 Unternehmen, da nur 611 aufhörten im ersten Halbjahr 2016.

Die 732 neuen Gewerbeanmeldungen teilen sich in 564 komplette Neugründungen, 109 Firmen, die in den Landkreis zugezogen sind, und in 59 Übernahmen auf. Dem gegenüber stehen aber auch 108 Betriebe, die weggezogen sind, und 78, die beispielsweise verkauft wurden oder bei denen sich die Gesellschaftsform geändert hat. "Besonders attraktiv sind Gründungen im Nebenerwerb und Branchen mit wenig Kapitaleinsatz. Im Landkreis Erding waren das 2015 Handel, Dienstleistungen - jeweils rund 23 Prozent aller Gründungen - sowie das verarbeitende Gewerbe mit 6,3 Prozent", sagt Sonja Gehring.

Das beste Ergebnis in Bayern erzielte im ersten Halbjahr 2016 die Landeshauptstadt München mit einem Gründungssaldo von 1914 mehr Neugründungen als vollständigen Aufgaben. Dass nicht alle Landkreise im gleichen Maße profitieren, zeigt ein Blick in den Nachbarlandkreis Freising. Dort sind zwar in der Gesamtzahl ebenfalls 106 Betriebe mehr neu dazu gekommen, als abgemeldet wurden, aber die Zahl der Neugründungen gegenüber 2015 sank: von 975 im vergangenen Jahr auf 948 heuer.

Insgesamt sind die Perspektiven für Gründer sehr gut im Landkreis Erding, wie die IHK-Expertin sagt: "Vor allem die Mobilität und die regionale Anbindung wird sich mit dem Weiterbau der A 94 von Pastetten nach Heldenstein in Zukunft noch weiter verbessern. In der IHK-Standortumfrage haben die Unternehmen die Energieversorgung, die Qualität der Umwelt sowie die Versorgung mit medizinischen Leistungen als wichtigste Stärken des Landkreises genannt. Handlungsbedarf gibt es allerdings noch in der Breitbandversorgung, der bürokratiearmen Verwaltung sowie den Personalkosten." 78 Prozent der Unternehmen haben in der Umfrage ihren Standort als "gut" oder "sehr gut" bewertet, was dazu führt, dass sich 85 Prozent noch einmal für den Landkreis Erding entscheiden würden. Rund ein Viertel, 27 Prozent, klagten aber auch über Wachstumsverzögerung durch Standortfaktoren. Als größten Hemmnisse sind laut IHK dabei die mangelnde Verfügbarkeit von Flächen und Immobilien, fehlende Fachkräfte und langwierige Baugenehmigungsverfahren genannt worden.

Insgesamt waren laut Statistik der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erding-Freising zum Ende des Jahre 2015 exakt 9482 Unternehmen mit rund 39 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Erding angemeldet - bei rund 132 000 Einwohnern.

© SZ vom 31.08.2016 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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