Süddeutsche Zeitung

Landkreis:Weitgehend hitzefest

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Die hohen Temperaturen bereiten den Notdiensten nur wenig mehr Arbeit als sonst

Von Jan-Hendrik Maier, Landkreis

Ein schweißtreibendes Wochenende mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius liegt hinter den Menschen im Landkreis Erding. Die Wetterbedingungen führten zu einem leichten Anstieg der Notrufe: Insgesamt 130 Anrufer verständigten Rettungsdienst und Feuerwehr im Landkreis. In der Notaufnahme am Klinikum Erding und bei den Energieversorgern blieb die Situation hingegen entspannt. Für Fotovoltaik-Anlagen steigt mit der Hitze aber das Risiko zu überlasten und somit weniger Strom zu produzieren.

Bei der Integrierten Leitstelle gingen etwas mehr Notrufe aus dem Landkreis ein als üblich: Der Rettungsdienst wurde 115 Mal alarmiert, in 87 Fällen handelte es sich um Notsituationen wie Atemnot, Kreislauf- und Herzbeschwerden. "Die Hitze begünstigte bei einer Vielzahl der Einsätze internistische Erkrankungen", sagt Pressesprecherin Christina Centner. An den Nachmittagen konzentrierte sich die Arbeit der Helfer auf die Seen und Freibäder. Centner rechnet damit, dass die Einsatzzahlen in den kommenden Tagen auf einem höherem Niveau bleiben: "Je länger die Hitze anhält, umso belastender wird es für den Körper", sagt Centner. Die Feuerwehren rückten zu sieben kleineren Brandfällen aus und leisteten acht Mal technische Hilfe, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen. Das Team in der Notaufnahme des Klinikums Erding musste am vergangenen Wochenende trotz Altstadtfest und schwüler Luft "keine wetterbedingten Notfälle wie einen Kreislaufkollaps" versorgen, sagt Sprecherin Daniela Fritzen. Aus medizinischer Sicht sei es ratsam, viel Mineralwasser zu trinken, da beim Schwitzen auch Nährstoffe im Körper verloren gingen, sagt Fritzen. Ferner sollte man, sofern möglich, die Mittagshitze und übermäßige Anstrengungen vermeiden.

Die Stadtwerke Erding und Dorfen verzeichneten weder technische Probleme noch Engpässe bei der Strom-, Gas- und Wasserversorgung. In Dorfen sei lediglich der Wasserverbrauch "geringfügig" angestiegen, sagt der technische Betriebsleiter Wilhelm Haunolder. Die Lage im Stromnetz blieb entspannt. "Die Netzauslastung ist im Winter höher als im Sommer, da das Heizen mehr Energie als die Klimatisierung verbraucht", sagt Christopher Ruthner, Geschäftsführer der Stadtwerke Erding. Auswirkungen hatte die Wetterlage jedoch auf Fotovoltaik-Anlagen. Denn entgegen der allgemeinen Vermutung führen gleichzeitig hohe Temperaturen und viele Sonnenstunden nicht zu mehr Solarstrom, so Ruthner, sondern reduzieren den Wirkungsgrad der Anlagen um bis zu zwanzig Prozent, da diese "zur Überlastung" neigen würden. Wilhelm Haunolder weist darauf hin, dass eine "Überproduktion" an Strom aus regenerativen Energieträgern in den Sommermonaten zwar "grundsätzlich denkbar" sei, man aber in einem solchen Fall die Einspeisung ins Stromnetz unterbinden würde. "Eine Abschaltung ist bei uns bisher noch nicht vorgekommen", sagt Haunolder. "Am Pfingstmontag 2014 waren wir jedoch knapp davor."

In der Biogasanlage der Firma Wurzer Umwelt in Eitting müsse ankommendes Material schneller verwertet werden, sagt der technische Betriebsleiter Hans Kenst, da die Temperaturen der vergangenen Tage "den Übergang zur Buttersäure" beschleunigten.

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Quelle:
SZ vom 08.07.2015
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