Süddeutsche Zeitung

Landkreis-Symposium:Kunst mit der Kettensäge

Isen erwartet zum zweiten Landkreis-Symposium sieben Holzbildbauer, die einen Höllenlärm produzieren werden. Sie garantieren aber auch einen hohen Unterhaltungswert.

Von Wolfgang Schmidt, Landkreis

Es muss sich erst noch herausstellen, ob auch die zweite Auflage des Holzbildhauersymposiums so ein großes Spektakel wird, wie das bei der Premiere in Wartenberg im Jahr 2013 der Fall war. Die Weichen dazu sind jedenfalls gestellt, die Gemeinde Isen als Gastgeber erwartet vom 6. bis 16. Mai sieben Künstler, die mit ihren Motorsägen zwar einen Höllenlärm veranstalten werden, gleichzeitig aber auch einen hohen Unterhaltungswert garantieren - wenn sich die Besucher auf ihre Arbeit einlassen. Wie schon vor zwei Jahren liegt die künstlerische Leitung in den Händen des Oberdinger Holzbildhauers Wolfgang Fritz.

Das Konzept ist ein Abbild des Wartenberger Symposiums. Sieben Künstlern wurden im Vorfeld sieben Patengemeinden zugeteilt. Das hat den Vorteil, dass sich der jeweilige Bildhauer relativ früh mit den Eigenheiten des jeweiligen Ortes vertraut machen und sein Kunstwerk so mit einem direkten Bezug zur Gemeinde gestalten kann. Im konkreten Fall ist das so, dass Wolfgang Fritz aus Oberding für Isen an den Hartholzstamm geht, Manfred Hellweger aus dem österreichischen Pettnau am Arlberg für St. Wolfgang antritt und Andres Klimbacher aus Liebenfels in Österreich für Dorfen, Martina Kreitmeier aus Altfraunhofen für Lengdorf, Florian Bunner aus Landshut für Buch am Buchrain, Steffen Mertens aus Neuhausen/Spree für Pastetten und Thorsten Schütt aus Friedeburg-Horsten für Forstern die Motorsäge anwerfen.

Im Sitzungssaal des Isener Rathauses wurde bereits die künstlerische Feinplanung vorgenommen. Aus den eingereichten Skulptur-Entwürfen wurden von einer Jury, die aus den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie den Mitgliedern des Organisationsteams bestand, die sieben besten ausgewählt, wobei die Entscheidung nach dem Bekunden der Juroren nicht immer leicht fiel. Diese sollen innerhalb der besagten zehn Tage im Isener Meindl-Park realisiert und anschließend in der jeweiligen Patengemeinde aufgestellt werden. Die ausgewählten Entwürfe mit fantasievollen Namen wie "Gedankenbaum" oder "Der schöne Mund" werden zur Eröffnung des Symposiums am 7. Mai am Isener Freizeitheim in feierlichem Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt. Kleine Änderungswünsche können mit dem künstlerischen Leiter Wolfgang Fritz noch abgestimmt werden.

Das Isener Holzbildhauer-Symposium ist nach Wartenberg das zweite seiner Art im Landkreis. In zwei Jahren soll das dritte und letzte stattfinden. Wenn alles gut geht, wird dann in jeder Landkreis-Gemeinde eine Holzskulptur zu besichtigen sein. Die Kunstwerke sollen am Rande des parallel entstehenden Radwanderwegs "SkulpTour" platziert werden und so einen Beitrag zur Tourismus-Region Erding leisten.

Geboren wurde die Idee zu einer Verknüpfung von Radfahren und Kunst von dem Oberdinger Künstler Wolfgang Fritz. Fritz war einerseits nach der Teilnahme an verschiedenen Holzbildhauersymposien fasziniert von der Atmosphäre, die jeden einzelnen innerhalb der Gemeinschaft zu Höchstleistungen antrieb. Andererseits ist der Autodidakt aber auch ein Naturliebhaber, der auf diversen Radtouren den Landkreis in allen seinen Ecken kennengelernt hat. Dort fand er eine " wunderschöne barocke" Kultur vor, allein schon der Kirchen wegen, wie er der SZ in einem Interview einmal sagte. Aber für ihn gab es mehr. Es ging ihm darum, mit Skulpturen einen dreidimensionalen Raum zu bespielen. Und der schönste Raum ist für Wolfgang Fritz nun einmal die Natur, die Landschaft draußen. Allmählich haben sich diese zwei Quellen miteinander verknüpft.

Dass es nicht bei der Vision blieb, lag daran, dass er nach einigen vergeblichen Anläufen bei Entscheidungsträgern die Erdinger Fremdenverkehrschefin und Moosinninger Bürgermeisterin Pamela Kruppa sowie Bürgermeistersprecher Hans Wiesmaier von der Idee überzeugen konnte.

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SZ vom 12.02.2015
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