Landkreis:Lehrerverband ist entsetzt

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Michael Oberhofer übt harte Kritik an Plänen des Kultusministeriums

Auf strikte Ablehnung stoßen auch im Landkreis Erding die angekündigten Maßnahmen, mit denen das Bayerische Kultusministerium den Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen beheben will. "Wir sind von den Plänen entsetzt", schreibt Michael Oberhofer, der Vorsitzende des Kreisverbands Erding-Dorfen im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV).

Die Liste der zusätzlichen Belastungen für die Grundschullehrkräfte lese sich "wie der Beipackzettel eines schlechten Medikamentes". Erhöhung der Unterrichtsbelastung, Einschränkungen bei den Beurlaubungs- und Teilzeitmöglichkeiten, die Anhebung der Altersgrenze für den Antragsruhestand und ein verpflichtendes Arbeitszeitkonto, dass dann zurückgenommen wird, wenn es der Bedarf zulässt: "Das sind ausschließlich Maßnahmen, die die Belastungen der Lehrkräfte weiter erhöhen, und wann der Bedarf dies zulässt, darüber lässt sich nur spekulieren", betont Oberhofer in der Stellungnahme vom Mittwoch. "Als kontraproduktiv und demotivierend" hatte am Tag zuvor die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die Pläne in der Luft zerrissen.

"Wir sind alle sehr gerne Grund- und Mittelschullehrer", betont Oberhofer und fügt hinzu: "Wir leisten mit Leidenschaft hoch motiviert unseren Dienst und sind mit Sicherheit keine Gruppe von Jammerern und Nörglern." Aber jetzt werde die Belastungsgrenze überschritten - gerade in der Grundschule mit all den Herausforderungen von Inklusion und größtmöglicher Differenzierung bis hin zur Übertrittsbelastung. Ausgerechnet die Kolleginnen und Kollegen an den Grund- und Mittelschulen hätten bereits jetzt schon die höchste Unterrichtsverpflichtung "und werden dafür auch noch schlechter bezahlt als andere Lehrkräfte", stellt Michael Oberhofer, Schulleiter der Grund- und Mittelschule Isen, fest.

Das verständliche Hauptanliegen des Kultusministeriums sei es, dass mehr junge Menschen das Lehramt für Grund- oder Mittelschule zukünftig studierten, so Oberhofer. Doch gerade durch die jetzt geplanten Maßnahmen werde das Gegenteil erreicht. Das Studium für das Grund- oder Mittelschullehramt müsse attraktiver werden, damit sich möglichst viele motivierte junge Menschen für diesen Beruf finden. "Dazu gehört auch eine Angleichung der Besoldung an das berechtigte Niveau der Kollegen der anderen Schularten", schreibt der BLLV- Kreisvorsitzende.

© SZ vom 09.01.2020 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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