Landkreis Erding:Zwischen Hoffen und Bangen

Lesezeit: 1 min

Lindenallee: Petitionsausschuss setzt sich für Naturdenkmal ein

Der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags hat bei Anwohnern und dem Bund Naturschutz Hoffnungen geweckt, dass das Naturdenkmal Lindenallee zwischen Wartenberg und Schröding durch Nachpflanzungen erhalten werden kann. Bei einem Ortstermin mit den beiden Berichterstattern Christian Magerl (Grüne) und dem CSU-Abgeordneten Volker Bauer stellte sich heraus, dass viele Anwohner wohl bereit wären, Grund für Nachpflanzungen zur Verfügung zu stellen oder auf eigenem Grund und auf eigene Kosten die Lücken in der Allee zu schließen. Eine weitere Option erwähnte der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU): Demnach gibt es Überlegungen, die Lindenallee von einer Kreisstraße zu einem Radlweg in Form einer Gemeindeverbindungsstraße abzustufen und 100 Meter weiter südlich auf der Basis bestehender Wirtschaftswege eine neue Straße zu bauen.

Die Lindenallee wurde zwischen 1904 und 1906 auf einer Länge von 6,1 Kilometern angelegt und 1983 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Der damalige Landrat und spätere Kultusminister Hans Zehetmair ließ seinerzeit 60 Linden nachpflanzen. 2017 hat das Straßenbauamt im Auftrag des Landkreises 29 alte und zwei jüngere Linden gefällt. Mittlerweile ist der Bestand von einst knapp 500 Bäumen auf 195 alte und 56 jüngere Linden geschrumpft.

Dem Ortstermin vorausgegangen war eine Debatte im Strukturausschuss, in dem das zuständige Staatliche Bauamt diese Bäume als verkehrsgefährdend bezeichnet hatte: sie hätten Faulstellen im Stamm und Wurzelbereich sowie einen hohen Totholzanteil. Viele Bäume seien von dem aggressiven Brandkrustenpilz befallen, der den Stamm von innen aushöhle. Bei Sturm könnten sie auf die Straße fallen. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hatte betont, Nachpflanzungen seien nicht möglich, weil der Landkreis nur über sehr schmale Grundstücke links und rechts der Straße verfüge. Zahlreiche Anwohner hatten sich bei diesem Termin jedoch bereit erklärt, Grund zur Verfügung zu stellen oder auf ihrem Grund Linden nachzupflanzen.

Bayerstorfer hatte dies zum Anlass genommen, mit den Anliegern eine Versammlung einzuberufen, um auszuloten, ob man weiterkommen könne. Es gehe um 118 Grundstücke und etwa sechzig Eigentümer, sagte Bayerstorfer im Kreisausschuss: "Wir haben individuelle Angebote unterbreitet." Die "spontane Verkaufsbereitschaft" der Anlieger sei bei der Versammlung nicht gegeben gewesen, erläuterte er. Nur die Gemeinde Wartenberg und Professor Hans Selmair wären dazu bereit gewesen: "Aber dort gibt es den geringsten Bedarf." "Wir haben es versucht, aber das ist noch nicht angenommen worden."

© SZ vom 27.12.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: