Ob neue Geschäfte und Lokale, fertige Radwege, Erfolge beim Artenschutz oder Schüler, die einen Wettbewerb gewonnen haben: Auch in Freising, Erding und Umgebung ereignet sich viel Positives, das Aufmerksamkeit verdient. Die neue Serie der lokalen SZ richtet ihr Augenmerk auf alles, was gut und erfreulich ist.
Es klappert wieder in der Region Freising und Erding. Aktuell befinden sich etwa zehn Storchenpaare in Freising und zehn in Erding. Für Artenschützer wie Christian Magerl ist das ein großer Erfolg. Seit über 50 Jahren befasst sich der Ornithologe mit den Vögeln in der Region. In den Achtziger- und Neunzigerjahren gab es in Erding nur noch einen Storch, der Jahr für Jahr ausharrte, zur Jahrtausendwende war es in der gesamten Region ein Brutpaar. Man sei beim Artenschutz bis heute also weit gekommen, so Magerl. Inzwischen gibt es allein in der Stadt Freising vier Paare.
Wie schafft man es, dass ein selten gewordenes Tier sich wieder in einer Region ansiedelt und langfristig dort bleibt? Im Fall der Störche waren einige gezielte Maßnahmen notwendig, die etwa das Biotop des Freisinger Mooses attraktiver für diese Vögel machten, erklärt der Ornithologe. Diese Artenschutzhilfsprogramme setzen aber voraus, dass Entscheidungsträger Geld in die Hand nehmen. In der Region hat dies geklappt: Viele der Horste sind laut Magerl nicht nur besetzt, sondern dort wird auch gebrütet. Ein Zeichen dafür, dass sich die Vögel wohlfühlen und langfristig hier bleiben.
Viele der Störche überwintern mittlerweile in Deutschland, aber manche zieht es noch in wärmere Gefilde, auch aus der Region. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) beringte einige der Störche, um sie identifizieren zu können. Tatsächlich wurde einer der Jungstörche aus der Umgebung in Südspanien gesichtet. Das Zugverhalten hat sich laut Christian Magerl also nicht vollständig verändert.
Kann der zugezogene Storch eine Lektion für andere Artenschutz-Themen in der Region sein? „Auf jeden Fall“, sagt Christian Magerl. Großen Handlungsbedarf sieht er bei den Wiesenbrütern, etwa dem Großen Brachvogel oder dem Kiebitz. Während meist vor allem populäre Großvögel, die auf der Roten Liste stehen, geschützt werden, müssten nun auch weniger beachtete Arten wie gefährdete Kleinvögel gerettet werden. Laut Magerl ist das in der Region definitiv möglich: „Es benötigt Geld und Initiative.“