Landkreis Erding:Fische in Gefahr

Wasserwirtschaftsamt fordert zu umsichtigem Umgang mit Gewässern auf

Kritisch und sorgenvoll, so beobachten die Fachleute des Wasserwirtschaftsamtes eigenen Aussagen zufolge die anhaltende Trockenphase. Wie die Behörde mitteilt, macht die Trockenheit Flüssen und vor allem kleineren Bächen zu schaffen. "Alle Gewässer zeigen eine niedrige bis sehr niedrige Abflusssituation", heißt es in einer Pressemitteilung. Hinzu kämen die "zu hohen Wassertemperaturen", und das betrifft auch die Gewässer im Landkreis. Die Grundwassermessstelle in Berg an der Sempt bei Hofsingelding zeigt niedrige Werte und die in Appolding an der Strogen "sehr niedrige Werte".

Beide Faktoren, der geringe Wasserabfluss und die hohe Wassertemperatur, bedingen laut Wasserwirtschaftsamt eine "extreme Belastung für die Lebewesen in den Gewässern". Insbesondere in Bächen mit geringer Wasserführung, in die vielleicht auch noch Abwasser eingeleitet werde, sänken die Sauerstoffgehalte bedenklich ab. Ein erstes Fischsterben sei bereits gemeldet worden. So sind im Schinderbach zehn tote Fische festgestellt worden, "wahrscheinlich wegen der geringen Abflüsse", vermutet das Wasserwirtschaftsamt. In der Gfällach werden derzeit noch Abflüsse gemessen, die größer als das mittlere Niedrigwasser sind. Die Sempt weist im Oberlauf ebenfalls noch Abflüsse auf, die größer als das mittlere Niedrigwasser sind, im Unterlauf haben die Abflüsse jedoch nur noch eine Größenordnung im Bereich des mittleren Niedrigwassers. Die Abflüsse in der Strogen seien nicht mehr weit vom Niedrigwasser entfernt.

Die Grundwasserstände liegen momentan zwar unter Mittelwasser, aber noch nicht im Bereich des Niedrigwassers, "so dass akute Probleme bisher nicht bekannt geworden sind", wie das Wasserwirtschaftsamt mitteilt. Es komme noch zu keinen Engpässen bei der Wasserversorgung. Die Situation verschlechtere sich allerdings "mit jedem Tag ohne ausgiebigem Niederschlag". Gebietsweise gehe die Tendenz zu niedrigen bis sehr niedrigen Grundwasserständen. Daher sollten zusätzliche Stressfaktoren für die Gewässer unbedingt vermieden werden, jeder solle auf eine sparsame Verwendung von Wasser achten und Wasserentnahmen reduzieren. Dies gelte sowohl für die Verwendung von Trinkwasser zum Gartengießen, aber auch für direkte Wasserentnahmen aus Gewässern. Sie stelle eine zusätzliche "Gefährdung des Gewässerlebensraums" dar. Die Tiere und Pflanzen seien auf ausreichend Wasser angewiesen. Bei anhaltender Trockenheit und niedrigen Wasserständen können "bereits geringfügige Wasserentnahmen nachteilige Auswirkungen auf die Gewässerökologie, insbesondere in kleineren Gewässern, haben".

Alle Anlieger werden daher gebeten, aus Bächen und Flüssen kein Wasser zu entnehmen. Die Bewässerung in der Landwirtschaft und in den Gärten sollte nur in den Morgen- und Abendstunden erfolgen und auch auf den notwendigen Umfang beschränkt werden. Ganzjährig wird empfohlen, Regenwasser in Zisternen und Regentonnen zu sammeln. Zum Schutz der Lebewesen in den Gewässern soll außerdem bei Niedrigwasser auf Bootfahren ganz verzichtet werden.

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