Landkreis Erding:Einfacher und größtenteils günstiger

Am 15. Dezember tritt die MVV-Tarifreform in Kraft. Vor allem Vielfahrer sollen deutlich entlastet werden

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Wenn am 15. Dezember die neue MVV-Tarifreform in Kraft tritt, dann wird es nach Aussage von MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch für viele Fahrgäste deutlich günstiger werden - wenn auch nicht für alle. Und das ganze System soll einfacher, übersichtlicher werden. Das Verbundgebiet wird künftig statt 16 nur noch sieben Tarifzonen haben: die Zone M für das komplette Gebiet der Landeshauptstadt München und die Zonen eins bis sechs für das Umland. Die bisherige verwirrende Unterscheidung von Ringen, Zonen und Räumen entfällt.

Für Erding bedeutet die Reform, dass viele Fahrten tatsächlich günstiger werden. Zum Beispiel kostet das Isar Card Monatsticket von Erding in die Landeshauptstadt künftig nur noch 162,40 statt bisher 175,10 Euro. Die Tageskarte verbilligt sich von 13 auf 11,80 Euro. Noch mehr spart, wer nicht in die Zone M fahren muss, sondern nur bis Riem: dann wird die Monatskarte um 19 Prozent günstiger und kostet nur noch 113,40 Euro. Am größten ist die Ersparnis nach Riem mit der Streifenkarte: statt bisher 8,40 Euro sind von 15. Dezember an nur noch 5,60 Euro zu zahlen.

Es kann aber durchaus auch teurer werden. Wer beispielsweise nur mal kurz von Erding Bahnhof nach Aufhausen fahren will, zahlt beim Einzelfahrticket dann 1,70 Euro statt bisher 1,50 Euro. Besser fährt man mit der Streifenkarte: es bleibt bei einem Streifen, der 1,40 Euro kostet. Da es keine Tarifgrenzen durch geschlossene Ortschaften mehr gibt und die Busfahrt zur S-Bahn dort nun meistens inklusive ist, und viele Orte und Haltestellen zu zwei Tarifzonen gehören, ist zum Beispiel bei Fahrten in der Kreisstadt - dazu gehören künftig auch die S-Bahn-Haltestellen Altenerding und Aufhausen - stets nur ein Streifen zu entwerten. Das gilt auch zum Beispiel für das Stadtgebiet Dorfen.

Eine weitere Veränderung, die zunächst eine Verschlechterung ist - zumindest teilweise: Da die Menschen heutzutage deutlich länger arbeiten sollen, wie Bernd Rosenbusch sagt, wurde beim Ticket für Senioren die Altersgrenze von 60 auf 65 Jahre angehoben. Das neue Seniorenticket - die Isarcard 65 - ist dafür jetzt ganztägig und ohne Sperrzeit gültig, das heißt, die viel kritisierte 9 Uhr-Grenze entfällt. Für Bestandskunden unter 65 Jahren wird es eine Übergangsregelung geben.

Mehr unterstützt werden sollen auch bedürftige Personen. Das Sozialticket, die Isarcard S, gibt es jetzt nicht mehr nur in München, sondern auch in den Landkreisen. Mit ihr kostet die Monatskarte von Erding nach München 46,70 Euro statt 162,40 Euro für die normale Isar Card. Damit eine leistungsberechtigte Person - zum Beispiel Bezieher der Grundsicherung für Arbeitssuchende, im Alter und oder bei Erwerbsminderung - ein Sozialticket erwerben kann, ist es erforderlich, dass sie sich vom Landratsamt den sogenannte "Landkreispass" holt, der auch in Erding eingeführt wird.

Dass die Tarifreform nicht in allen Punkten stringent ist, zeigen die Preise, die man künftig für die Strecke von Erding zum Flughafen zahlen muss: Bei der Monatskarte Isar Card bleibt es bei 55,20 Euro. Mit der Isar Card 65 sinkt der Preis künftig um 13 Prozent von derzeit 48,10 auf 42 Euro. Nimmt man eine Streifenkarte für die einmalige Fahrt, halbiert sich der Preis sogar von bisher 5,60 auf 2,80 Euro. Besser nicht nehmen sollte man die Tageskarte für die Fahrt. Dort steigt der Preis von 6,70 auf 7,80 Euro.

Einzelfahrkarten für Kinder und Kurzstrecken sowie Streifenkarten können nach dem 15. Dezember nur noch bis zum 31. März 2020 verwendet oder bei den Kundencentern im MVV umgetauscht werden. Für Jugendliche von 15 bis 20 Jahren gibt es die neue Streifenkarte U 21 - bisherige Streifenkarten zur Nutzung des U 21-Angebotes sind daher nach dem 15. Dezember nicht mehr gültig. Nach der Einführung der neuen Tarifstruktur zum 15. Dezember ebenfalls nicht mehr gültig sind: Einzelfahrkarten, Single-Tageskarten, Gruppen-Tageskarten und Kinder-Tageskarten. Diese Fahrscheine können umgetauscht oder bis zum 31. März 2020 kostenlos erstattet werden.

Informationen zur MVV-Tarifreform sind unter www.mvv-muenchen.de/tarifreform zu finden. Unter dem Punkt "Tarifcheck", kann man auch sofort ausrechnen lassen, was man künftig für ein Ticket oder Zeitkarte zahlen muss.

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