Landkreis:Blauer Bambischreck

Jäger nehmen neue Reflektoren gegen Kritik in Schutz

Die Zahl der Wildunfälle im Landkreis Erding ist nach wie vor hoch. Darauf hat der stellvertretende Landrat Jakob Schimmer bei der Hegeschau des Kreisjagdverbandes hingewiesen. Mit Schwimmers Fazit sind die Jäger allerdings nicht einverstanden. Schwimmer hatte gesagt: "Wir müssen zugeben, dass alle Maßnahmen, die Zahl zu senken, weitgehend wirkungslos geblieben sind, darunter auch die blauen Reflektoren an den Fahrbahnbegrenzungen." Thomas Schreder, der Vorsitzende des Krerisjagdverbandes Erding, hält das Projekt jedoch nicht für gescheitert. Auf Anfrage sagte er der SZ, dass der Jagdverband 3500 dieser Reflektoren gekauft habe und sie auf jenen Streckenabschnitten, wo man sie angebracht habe, sehr wohl Wirkung zeigen würden - allerdings nur in Verbindung mit sogenannten Duftzäunen, die nach Raubtieren röchen. "Gerade im Sommer, wenn es von 5.30 bis 22 Uhr hell ist, helfen Reflektoren nicht", sagte Schreder. Der Effekt trete insbesondere in der Nacht ein, wenn das Scheinwerferlicht der Fahrzeuge in der Dunkelheit blau in Richtung des Waldes reflektiert werde. Dass es dennoch nachts im Landkreis zu Wildunfälle komme, hänge damit zusammen, dass man mit 3500 Reflektoren nicht flächendeckend das Straßennetz sichern könne. Aber dort, wo man sie angebracht habe, sei er von ihrer Wirkung überzeugt. In einem Abschnitt bei Berglern-Rosenau habe man pro Jahr früher elf Wildunfälle gezählt, seitdem die Reflektoren in Verbindung mit einem Duftzaun angebracht worden seien, sei es nur noch ein einziger gewesen. Schreder erläuterte, dass die blauen Reflektoren als Reaktion auf die wissenschaftliche Erkenntnis eingesetzt werden, dass Rehe das orange Licht der herkömmlichen Reflektoren sehr schlecht sehen würden. Derzeit läuft im Übrigen eine wissenschaftliche Untersuchung, wie Wildunfälle eingedämmt werden können. Einbezogen sind auch zwei Strecken im Landkreis: die B 388 bei Bockhorn und die B 15 bei Dorfen. Die Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor.

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