Süddeutsche Zeitung

Lärmbelästigung durch das Dorfener Freibad:Stadtrat lehnt Lärmschutzkonzept ab

Der Antrag der GAL mit kleinteiligen Maßnahmen den Geräuschpegel des Dorfener Freibads für Nachbarn zu senken, wird vor allem von der CSU attackiert, die andere Pläne mit der Innenstadtfläche hat.

Von Thomas Daller, Dorfen

Das Gezerre um das Dorfener Freibad wird in Dorfen allmählich Wahlkampfthema. Ein Antrag der GAL im Stadtrat zu einem Lärmschutzkonzept für die Nachbarn wurde mit 13 gegen zehn Stimmen abgelehnt. Insbesondere die CSU konnte sich mit ihrer Auffassung durchsetzen, damit mache man sich juristisch angreifbar, weil man damit Mängel im Lärmschutz eingestehe. Bei einer Klage könne man dann die Schließung des Freibads nicht verhindern. Die GAL wies das als Unterstellung zurück: Man wolle ja gerade eben das Verhältnis zu den Nachbarn verbessern.

Es gibt in Dorfen derzeit eine Diskussion um die Verlagerung der innerstädtischen Sportanlagen an den Stadtrand bei Rutzmoos. Unstrittig ist dies hinsichtlich der Vereine TSV, ESC und TC, beim Freibad gehen die Intentionen auseinander: Vor allem die GAL möchte das Freibad am derzeitigen Standort erhalten, die CSU hat andere Pläne mit einer dann frei werdenden, großen Innenstadtfläche und möchte auch das Freibad an die Peripherie verlagern.

Nachdem sich heuer eine Anwohnerin beschwert hat, weil der Bauhof ihrem Anwesen mit einem Radikalschnitt den Sichtschutz genommen hat, argumentiert die CSU seither, das Freibad wäre aus Lärmschutzgründen am Standort nicht tragbar. Dann sollte man nachbessern, argumentierte die GAL in ihrem Antrag, vor allem, weil es auch noch mindestens acht Jahre dauern werde, bis ein neues Schwimmbad gebaut sei. Gedacht war an eine kleinteilige Lösung: beispielsweise eine lückenhafte Bretterwand wieder komplettieren oder einzelne Lautsprecher für die Schwimmbaddurchsagen in eine andere Richtung drehen. Das Ganze basierend auf den Lärmpegelmessungen, die bereits stattgefunden haben.

Die CSU stellte dies in der Debatte jedoch so dar, als wolle die GAL ein neues Lärmschutzgutachten in Auftrag geben, das dann zu dem Ergebnis kommen könnte, dass der Lärm jetzt schon zu hoch sei. "Ich möchte nicht, dass unsere Kinder nächstes Jahr vor dem geschlossenen Schwimmbad stehen", sagte Barbara Lanzinger (CSU). Auch Michael Oberhofer (CSU) prognostizierte, dass das Schwimmbad dann zugesperrt werden müsste, und forderte die GAL auf, den Antrag zurückzuziehen.

"Mit der Nasen darauf stoßen brauchen wir keinen"

"Mich regt das auf, was die für einen Schmarren reden", murrte Andreas Hartl (GAL). "Die tun ja gerade so, als ob ein Lärmkonzept Lärm verursachen würde." Gerald Forstmaier (GAL) versuchte, die Wogen zu glätten, indem er erneut darauf hinwies, dass nur kleinteilige Maßnahmen geplant seien, um einzelne Lärmquellen auszuschalten: "Wir reden hier nicht von einer Lärmschutzwand." Und man wolle auch keineswegs ein neues Lärmgutachten in Auftrag geben, es lägen ja bereits die Berechnungen eines Ingenieurbüros vor. Martin Heilmaier (Landliste West) nannte das CSU-Szenario einer Schließung "populistisch", es gehe vielmehr um ein Zeichen an die Anwohner, dass man etwas unternehme: "Wir wissen ja, wo Fußball und Volleyball gespielt wird und wo die Lautsprecher stehen."

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) wandte ein, dass man auch ohne Konzept deeskalierend eingreifen könne, sobald es wieder Beschwerden gebe. Aber "mit der Nasen darauf stoßen brauchen wir keinen". Er verwies in diesem Kontext auf eine Aussage von Gerhard Spieß, Fachanwalt der Stadt, wonach die Stadt plötzlich gar kein Schwimmbad mehr haben könne. Durch das Konzept mache man sich "angreifbar", behauptete Grundner.

Der Antrag der GAL fiel in der Abstimmung dann mit 13 gegen zehn Stimmen durch.

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SZ vom 06.09.2019/sbeh
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