Kunstverein Erding:Stillleben gewinnen bei Jahresausstellung

Das erste Mal wurde der Kunstpreis des Landkreises Erding vergeben

Von Florian Tempel, Erding

Die erste Preisträgerin des erstmals vergebenen und mit 1000 Euro dotierten Kunstpreises des Landkreis Erding ist Gertraud Molitor. Die gebürtige Erdingerin lebt und arbeitet als selbständige Schneidermeisterin und Textilgestalterin in München. In ihrem Werk "Wiederbelebung" hat sie getrocknete Schalen von Zitrusfrüchten kunstvoll auf eine ausgediente, umgedrehte Töpferscheibe geschichtet. Ein schmaler Kranz getrockneter Wurzeln, natürlich entstandenes Flechtwerk, hält das kunstvolle Konvolut unten zusammen. Wie ein barockes Stillleben zeigt das vielschichtige Objekt gleichermaßen Verfall und Zeitlosigkeit, organische Autonomie und ästhetisches Arrangement. Molitor hat mit ihrem Beitrag zur Jahresausstellung des Kunstvereins Erding das vorgegebene Thema "Recycling" in ebenso kluger wie schöner Weise umgesetzt.

Kunstverein Erding: Gertraud Molitors Werk trägt den Namen "Wiederbelebung".

Gertraud Molitors Werk trägt den Namen "Wiederbelebung".

(Foto: Renate Schmidt)

Gleiches gilt für das Bild "Wiederaufbereitung" von Bernd Sedlmeier, für das er den mit 500 Euro dotierten, von der Stadt- und Kreissparkasse gestifteten Preis des Kunstvereins erhielt. Sedlmeier, der im Hauptberuf Zahnarzt ist, hat den Blick in einen übervollen Mülleimer gemalt. Er hat die Szene real vorgefunden - in der Nähe der Kunstakademie München - und fotografisch festgehalten. Die Umsetzung war ob der vielen unterschiedlichen Stoffe und transparente Materialien eine malerisch reizvolle Herausforderung. Auch "Wiederaufbereitung" ist ein Stillleben, wenngleich kein klassisches. Ein wildes Durcheinander, das dennoch komponiert wirkt, ein paradoxes und anregendes Bild eines geschmackvollen Haufens Partymüll, in Öl auf Leinwand.

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