Holzbildhauer aus Oberding:„Kettensägen-Event“ bei der Landesgartenschau

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Wolfgang Fritz bei der Arbeit. (Foto: privat)

Die Besucher und Besucherinnen konnten die Entstehung eines Kunstwerkes in Echtzeit verfolgen.

Von Laura Stretz, Erding

Der Holzbildhauer Wolfgang Fritz aus Oberding hat im Mai live vor Publikum eine seiner Skulpturen gestaltet. Die Besucher und Besucherinnen der Landesgartenschau in Kirchheim konnten so die Entstehung eines Kunstwerkes in Echtzeit verfolgen.

Die Skulptur aus nur einem einzigen Baumstamm, einer Eiche aus der Region Erding, verkörpert das Motto der Landesgartenschau 2024 „Zusammen-Wachsen“: „Die gedrehten Säulen symbolisieren die verschiedenen Akteure der Landesgartenschau. Mehr Symbolik geht nicht, als durch einen Baumstamm das Thema Wachstum zu vermitteln“, meint der Künstler selbst zu seinem Werk.

Die verschiedenen Vereine, Firmen und Kunstschaffenden der Landesgartenschau erzeugten eine gewaltige Energie, die sich bündele, öffne und entfalte. Diese spiegele sich im Werk wider: „In der Taille der Skulptur werden die unterschiedlichen Partner zu einem Energiebündel komprimiert“, so Fritz. Die gedrehte und nach oben geöffnete Skulptur stelle Schwingen dar, die Leichtigkeit vermitteln sollen. Diese schwingende Symbolik inspiriere oft seine Kunst, so Wolfgang Fritz, da er auch mit Musik Skizzen erstelle.

Eine Rohfassung hatte der Holzbildhauer zuvor arbeitsaufwendig in seiner Werkstatt vorbereitet. Vier bis sechs Wochen habe er an Modellen und der Grundlage für das „Kettensägen-Event“ gearbeitet, um das Werk innerhalb von drei Tagen live vor den Zuschauenden fertigstellen zu können.

Beinahe sechs Wochen dauerten die Vorbereitungen. (Foto: privat)

Er arbeitete hauptsächlich mit der Kettensäge, deren Bearbeitungsspuren auch im Endprodukt sichtbar bleiben sollten. Das gestalterische Arbeiten mit Publikum nennt Wolfgang Fritz „hoch spannend“: Jeder gebe andere Kommentare ab, doch „das schönste Gefühl ist, wenn der Funke zu den Zuschauern überspringt. Wenn sie nicht nur den Gegenstand sehen, sondern etwas empfinden, dann geht einem das Herz auf“, so der Künstler.

Seine Werke entstehen durch einen „Dialogprozess“, der besonders von Intuition geleitet werde. „Auf der einen Seite ist das Material Holz, dessen Kraft und Form Respekt gebührt; auf der anderen Seite steht das ursprünglich Intendierte, Gewollte“, beschreibt er die Entstehung seiner Kunst.

Man müsse sich konzentrieren und nicht von den Zuschauenden ablenken lassen. Da er als Bildhauer normalerweise ganz allein in seinem Atelier „nur mit dem Holz im Dialog“ ist, sei das „Outdoor-Atelier“ eine ganz andere Erfahrung. Hier komme er auch mit dem Publikum in einen Dialog und könne diesem durch das offene Atelier die Kunstentstehung vermitteln. „Das mache ich unglaublich gerne“, erzählt der Oberdinger Künstler leidenschaftlich.

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