Süddeutsche Zeitung

SZ-Kulturpreis Tassilo:"Von allen begeistert"

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Nach zweieinhalb Stunden leidenschaftlicher Diskussion hat die Jury die Preisträger des Tassilo-Kulturpreises bestimmt, den die Süddeutsche Zeitung in diesem Jahr zum zwölften Mal vergibt.

Von Karin Kampwerth

Was tun, wenn man aus 51 Kulturschaffenden zwölf Künstlerinnen und Künstler sowie Menschen auswählen soll, die sich mit ihrer Kreativität und ihrem Tatendrang verdient gemacht haben um ihr Metier und um ihre Heimat? Die es verstehen, Menschen zusammenzuführen für Kurzweil und Unterhaltung, für Genuss und Gemeinsamkeit? Die Jury des Tassilo-Kulturpreises, den die Süddeutsche Zeitung in diesem Jahr zum zwölften Mal vergibt, hat diesen Spagat wieder bravourös bewältigt - und am Ende sogar 13 Preise verliehen.

Dass das nicht einfach werden würde, war schon nach Sichtung der Kandidatinnen und Kandidaten klar, die in den SZ-Landkreisausgaben in den vergangenen Wochen vorgestellt worden sind. Die einen als Porträt, die anderen als aufwendig erzählte digitale Reportage. Damit aber Sänger, Bildhauerinnen, Autoren, Bands, Theatergruppen und all die, deren Genre man aufgrund ihrer großartigen Arbeit kaum auf einen kleinen Nenner bringen kann, die gleichen Chancen haben, lagen den Jury-Mitgliedern Mappen ausschließlich mit den Texten aus den gedruckten Ausgaben vor.

Birgitt Binder, umtriebige Veranstalterin und Leiterin des Kulturzentrums Jakobmayer in Dorfen, brachte es gleich zu Beginn auf den Punkt: "Da sind sehr viele potenzielle Preisträger dabei." Norbert Göttler, Bezirksheimatpfleger und Publizist - und fast seit Bestehen des Tassilo-Kulturpreises Juror, sprach wohl den meisten in der Runde, die in der Panorama-Lounge des SZ-Hochhauses zusammengekommen waren, aus der Seele: "Ich gönne den Preis jedem, weil ich von allen begeistert bin."

Das erste Mal seit der Pandemie nahmen auch wieder SZ-Journalistinnen und -Journalisten aus den Landkreisredaktionen an der Jurysitzung teil, um noch einmal auf Nachfragen zu bestimmten Kandidaten zu antworten - oder auch mal ein Plädoyer für jemanden zu halten, wenn die Jury schwankte. Bei den Künstlerinnen und -Künstlern geht es schließlich auch darum, dass sie nicht nur in ihrem Genre herausragen, sondern überdies die Kultur in ihrem unmittelbaren Umfeld stärken.

Dass das Urteil am Ende wieder ein fachkundiges war, garantierten neben Göttler und Binder auch die weiteren Jury-Mitglieder. Sophie Pacini etwa, Pianistin aus Aying und Echo-Klassik-Preisträgerin, trug musikalische Expertise in das Gremium. Rasmus Kleine, Leiter des Kallmann-Museums in Ismaning, vertrat quasi die bildenden Künste und freute sich, das zweite Mal nach 2016 der Tassilo-Jury anzugehören. Dazu kamen die BR-Journalistin, Regisseurin und renommierte Dokumentarfilmerin Sybille Krafft sowie die SZ-Kulturjournalistinnen Sabine Reithmaier und Jutta Czeguhn.

Natürlich gab es ein paar Kriterien, an die sich nicht nur die Jury-Mitglieder, sondern vorab bereits die SZ-Redaktionen bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten halten mussten. So ist der Kulturpreis nicht für Künstlerinnen und Künstler gedacht, die bereits andere Auszeichnungen erhalten haben, laufend Wettbewerbe gewinnen oder Stipendien erhalten. Dafür sollen jene Kulturschaffenden einen Tassilo-Preis erhalten, die der Förderung noch bedürfen und die sich für die kulturelle Vielfalt in ihrer Region engagieren. "Kultur von unten" quasi, wie SZ-Journalistin Sabine Reithmaier einmal schrieb.

Zu vergeben waren drei Hauptpreise zu je 2000 Euro, sieben weitere Preise zu je 500 Euro und ein Ehrenpreis für das Lebenswerk (1000 Euro). Darüber hinaus stiftet der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung, das Spendenhilfswerk der SZ-Leserinnen und -Leser, erneut einen Tassilo-Sozialpreis, mit dem Menschen ausgezeichnet werden, die sich in der Kultur-Sozialarbeit besonders verdient gemacht haben.

Die Tassilo-Preisträgerinnen und -Preisträger 2023

Wer welchen Preis gewonnen hat, wird auf der Preisverleihung am 30. März bekannt gegeben und ist im Anschluss auf sz.de/tassilo nachzulesen.

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