Süddeutsche Zeitung

Kronthaler Weiher:Letzte Warnung

Bevor die Polizei Autos abschleppen lässt, fordert sie die Fahrer dazu auf, ihre Wagen aus dem Parkverbot zu rangieren. Wer nicht folgt, dem droht eine Strafe

Von Korbinian Hartmann, Erding

Die Parksituation am Kronthaler Weiher ist nach wie vor brisant. Am Sonntag hat die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen die Autofahrer dazu aufgefordert, ihre Wagen aus dem Parkverbot zu fahren - nicht alle kamen dieser Aufforderung nach: 36 kassierten ein Bußgeld in Höhe von 70 Euro. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, das erste nach der Sanierung des Erholungsgeländes, hat sich die Zahl der Falschparker in reduziert, wie Christian Wanninger sagt, der Pressesprecher der Stadt Erding. Er führt dies auf die eindeutige Beschilderung zurück. Diese Schilder versetzten die Polizei zudem in die Lage, den Falschparkern Vorsatz nachweisen zu können, was das Bußgeld dann erhöhe.

"Ein entgegenkommendes Angebot"

Gegen 15 Uhr hatte die Polizei eigenen Angaben zufolge zwischen 100 und 150 Autos aufgeschrieben, die die Rettungswege versperrt hatten. In der folgenden Dreiviertelstunde forderten die Beamten die Autofahrer mit zwei Lautsprecherdurchsagen dazu auf, die Autos aus dem Halteverbot zu entfernen. "Das ist ein entgegenkommendes Angebot, zu dem wir nicht verpflichtet sind", betonte Konrad Ecker, Pressesprecher der Erdinger Polizei. Es sei auch nicht die erste Aktion dieser Art in diesem Jahr gewesen. Primäres Ziel sei es, die Rettungswege freizuhalten, was im Falle einer Abschleppaktion zu lange gedauert hätte. Dennoch hätten nicht alle reagiert: Für zwei Fahrzeuge wurde der Abschleppdienst organisiert.

Die Fahrer kamen allerdings vor dessen Eintreffen und mussten so neben dem Verwarnungsgeld die Kosten einer Leerfahrt tragen. Auch Bernd Janowsky von der Wasserwacht Erding hat beobachtet, dass die Anzahl der Falschparker zurückgegangen sei. Autos in der Anfahrtszone für Rettungsfahrzeuge seien jedoch immer eine Behinderung, sagt Janowsky. Er fordert, dass Badegäste die Parkverbote akzeptieren, "die gibt es ja nicht zum Spaß." Bei der Rettung zähle jede Minute, jedermann könne auch selbst betroffen sein.

Auch wenn es nicht mehr so viel Falschparker gibt wie im vergangenen Jahr: Die Anwohner des Kronthaler Weihers leiden nach wie vor. Auf der Suche nach einem Parkplatz durchstreifen die Badegäste aus Erding und umliegenden Landkreisen wie Landshut, Freising, München und Vilsbiburg die Freisinger Siedlung. Die Stadt plant zwar schon länger, das Parkplatzangebot am Weiher zu erweitern. Laut Wanninger muss zunächst der dort geltende Bebauungsplan geändert werden. Derzeit teilen sich ihm zufolge das Ordnungsamt mit der Polizei die Aufgabe, Autos im absoluten Halteverbot aus dem Verkehr zu ziehen - am Kronthaler Weiher rund um die Uhr und an den heißen Tagen verstärkt.

Mehr als 16 000 Badegäste in einer Woche im Freibad

Es geht aber auch im Erdinger Freibad hoch her: 16125 Badegäste besuchten in der vergangenen Woche ins Erdinger Freibad. Das sei ein deutlicher Anstieg nicht nur im Vergleich zur Zeit vor den Ferien, so Robert Maier, Fachbereichsleiter für Freizeitanlagen der Stadtwerke Erding. Auch im Gegensatz zu den vergangenen Jahren stelle er eine Erhöhung der Besucherzahlen fest. Dass sich bei diesem großen Andrang die gesundheitlichen Vorfälle häufen, habe er nicht festgestellt, sagt Maier, Es gebe keine Auffälligkeiten, so Robert Maier. Doch er betont, dass die Hitze ein beachtenswertes Risiko darstellt. "Unsere Besucher sind natürlich angehalten, sich gut mit Sonnenschutz einzucremen und viel Wasser zu trinken."

Mehr Einsätze hat zur Zeit jedoch die Wasserwacht Erding. Vor allem die Zahl der Kollapse und allergischen Reaktionen auf Insektenstiche hätten sich vermehrt, so Rupert Mangstl vom Bayerischen Roten Kreuz. Allerdings ließe sich das bereits seit Mai feststellen, seit es so trocken ist. Besonders gefährdet sind vor allem ältere Menschen sowie Kinder oder Sportler. Die gibt es vor allem am Weiher: Fußball, Volleyball, Handball und Basketball kann man dort spielen und Krafttraining machen. Den größten Andrang verbucht die Trampolinanlage von Gabi Spyra derzeit jedoch in den kühleren Stunden. "Die meisten kommen vor zwölf Uhr oder nachmittags um vier Uhr". Kinder, die gerade im Wasser waren, springen aber auch nass, "was die Hitze ebenfalls erträglich macht".

40 Minuten Wartezeit vor der neuen Rutsche

Widerstandskraft müssen auch die Besucher der Therme Erding und des Galaxy Rutschenparadieses an den Tag legen: Wer auf der Big Wave rutschen will, der neuen Reifenrutsche, muss sich bis zu 40 Minuten anstellen. Die Therme kümmert sich jedoch um ihre Gäste: "Wir haben sechs Schirme im Bereich der Warteschlange aufgestellt", sagte Pressesprecher Marcus Maier. Die Besucherzahlen sind in der Therme allerdings nur leicht gestiegen. Das liegt laut Maier vor allem daran, dass schon im vergangenen Jahr ein sehr hohes Niveau erreicht worden sei, das gehalten werden soll. Besucher werden zur Zeit mit kostenlosem Trinkwasser versorgt. Außerdem steht den Badegästen gratis Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 zur Verfügung.

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Quelle:
SZ vom 07.08.2018
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