Süddeutsche Zeitung

Kreismusikschule Erding:Ein halbes Jahrhundert für die Musikschule

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Bernd Scheumaier, Leiter der Kreismusikschule Erding, hat zum Jahresende aufgehört. Einen wirklichen Ruhestand gibt es bei ihm aber nicht

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Zum Jahresende ist der langjährige Leiter der Kreismusikschule (KMS) Erding, Bernd Scheumaier, in den Ruhestand getreten. Ein wirkliches Abschiedsgefühl stelle sich bei ihm aber nicht ein, sagt er. Er werde der Schule - und der Musik sowieso - weiter erhalten bleiben. Sei es als aktiver Musiker oder als Zuhörer bei einem Konzert. Der Wechsel in den Ruhestand heißt bei Bernd Scheumaier nicht, dass er jetzt sich aufs Altenteil zurück zieht. Natürlich werde er nun mehr Zeit für seine Familie haben, für seine Frau und Enkel. Auch bei der Musik werde er kürzer treten, aber Scheumaier möchte sich als CSU-Gemeinderat und als Dritter Bürgermeister des Marktes Wartenberg nun aktiver einsetzen, wie er sagt. Und dann ist der scheidende Kreismusikschulleiter ja auch noch am bayerischen Verwaltungsgericht als ehrenamtlicher Verwaltungsrichter tätig.

Fast fünfzig Jahre verbrachte der Musiklehrer an der KMS Erding. Der 66-Jährige kam 1972 an die Schule. Erst als Schüler, dann als Lehrer für Akkordeon, Kontrabass, Volksmusik, von 1986 an als stellvertretender Schulleiter und von 2013 an als Chef. Er übergibt an das neue Führungsduo Peter Hackel und Sarah Lilian Kober eine Musikschule mit etwa siebzig Lehrern und mehr als 3000 Schülern. Darüber hinaus wirkte Bernd Scheumaier im Vorstand des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen sowie in dessen Arbeitsgruppe Fortbildung. "In der Musik gibt es eh keinen Ruhestand, weil Musik ein Bereich ist, den man nicht mit Eintritt ins Rentenalter abgibt, sondern der Berufung ist. Musik macht man aus einer Grundüberzeugung, einer Leidenschaft heraus", sagt Scheumaier. "Ich habe an der Kreismusikschule alle Stationen, Höhen und Tiefen mitgemacht." Der Höhepunkt seien die ersten zwanzig Jahre der Schule gewesen, in denen sie stetig gewachsen sei und sich zu einer der größten Musikschulen in Bayern entwickelt habe. "Der politische Rückhalt, den wir immer hatten, ließ uns optimale Bedingungen für die jungen Menschen schaffen." Um das Haus in Erding sei er immer wieder von vielen Musikschulleiterkollegen und -lehrern beneidet worden. Diese Bedingungen in Erding sei für viele schon fast selbstverständlich geworden, sie seien aber nicht selbstverständlich, sagt der scheidende Kreismusikschulleiter.

In den nächsten Jahren, wenn die Corona-Pandemie überwunden sei, freue er sich wieder auf Konzerte. Auch mit Gästen aus aller Welt, wie früher aus St. Petersburg, Ecuador, Brasilien, China und Japan. "Alles hochkarätige Sachen." Auch die Schülervorspiele habe er immer sehr interessant gefunden, welche Fortschritte die Schüler machen und wie er das miterleben durfte. "Ich habe fest vor, dass ich dort immer wieder einfach mal schaue, was alles so läuft, und damit den Kontakt aus dem Grund halten werde", sagt Scheumaier. Der Abschied sei nicht überraschend gekommen, er habe sich darauf einstellen können. "Wenn ich zurückschaue, bin ich dankbar und zufrieden. Ein wirkliches Abschiedsgefühl habe ich eigentlich noch nicht."

Bernd Scheumaier habe "mit Herz und Verstand" die Fäden zusammen gehalten und die Kreismusikschule mit seiner "ruhigen und besonnenen Art" auf Erfolgskurs gehalten. So urteilte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und dankte Scheumaier dafür.

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SZ vom 04.01.2021
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