Kreisbauerntag in Moosburg:Keine Kritik vor der Wahl

Bauernversammlung

Ulrike Scharf, bayerische Ministerin für Umwelt- und Verbraucherschutz, umschiffte bei der Herbstschau gekonnt alle Klippen beim Thema Landwirtschaft und Umwelt.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Umweltministerin Scharf verteilt viel Lob

Nun ist ein Kreisbauerntag des Bayerischen Bauernverbandes nicht gerade der Ort, wo Politiker, noch dazu kurz vor der Bundestagswahl, besonders kritische Worte an die versammelten Wähler der Bauernschaft richten. Ulrike Scharf, der bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutz-Ministerin, gelang es im Bierzelt am letzten Tag der Herbstschau hervorragend, mögliche Klippen beim Vortrag "Landwirtschaft und Umweltpolitik" zu umschiffen und den Untertitel ihres Vortrags, "gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft" zur Hauptaussage zu machen. Fazit: Es gibt zwar viele Fragen nach vergifteten Eiern, Massentierhaltung und nitratbelasteten Feldern, aber gerade in Bayern und miteinander mache man es schon richtig.

Was Rang und Namen in der regionalen Politik und Bauernschaft hat, hatte sich versammelt, vom CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer bis zur Chefin des Moosburger Käsewerks. Natürlich auch Landtagsabgeordneter Florian Herrmann, und sogar FW- Abgeordneter Benno Zierer wurden begrüßt. Landrat Josef Hauner (CSU) hatte sich heuer beim Grußwort mit Bürgermeisterin Anita Meinelt abgewechselt, "denn ein Grußwort reicht." Er war voller Lob und Anerkennung für den "großen und unverzichtbaren Beitrag", den die Landwirtschaft zur Lebensqualität leiste. 1600 landwirtschaftliche Betriebe gibt es noch im Landkreis, die Hälfte davon im Vollerwerb, davon 115 Hopfenbaubetriebe. Die können sich heuer über den Hopfenpreis freuen, wie auch Bauernverbandskreisvorsitzender Georg Radlmaier in seinem Kurzbericht mitteilte. Bei allen anderen Landwirten sei das Ernteergebnis durchschnittlich, "die Preise alles andere als zufrieden stellend." Radlmaier sprach sich scharf gegen "Stimmungsmache" gegen Tierhalter und Kritik an der Landwirtschaft generell aus: "Wo soll bei uns die Natur krank sein?", so seine Frage.

Das war ganz im Sinne von Ministerin Scharf, deren Hauptaussage war: "Es gibt keine Zukunft ohne die Bauern." Sie sprach über den besonderen bayerischen Weg, stellte einen besonderen Leistungsdruck in der Landwirtschaft fest, sprach von großer Verunsicherung der Menschen und Verbraucher in Sachen Lebensmittel und Tierschutz. Letztlich würden Umwelt- und Verbraucherschutz aber entscheiden, was in den Märkten in den Regalen stehe. "Artenvielfalt ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen", stellte die Ministerin immerhin fest und diagnostizierte höchste Gefahr für Bienen. Allerdings hat man andererseits offensichtlich alles im Griff, denn die Vertragsnaturschutzregelungen in Bayern seien ein wichtiges Instrument, mit dem Naturschutz klar zu kommen. Scharf verwahrte sich gegen "grüne Verleumdungen", die Landwirtschaft sei der größte Umweltzerstörer.

In einem Klimaschutzprogramm wolle Bayern die CO²-Belastung auf zwei Tonnen pro Person und Jahr vermindern. Auch Hochwasserschutz ist im Freistaat ein Thema, "hunderte von Maßnahmen sind auf den Weg gebracht worden." Strikt schätzte die Ministerin ihr eigenes Verhalten in Sachen Grundwasserschutz ein, "aber den auch nur mit den Bauern zusammen." Mit den Antibiotika müsse "sehr sorgsam umgegangen werden", und bei Prüfungen durch das Landesamt seien 99 Prozent ohne Befund. Die Prüfungszuständigkeit für kleine Betriebe werde im Übrigen bei den Landratsämtern verbleiben.

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