Kreisausschuss:BRK will mehr Notrufnummern

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Kreisgeschäftsführerin erörtert Gewaltprävention

So wie es einen Frauennotruf bei häuslicher Gewalt gibt, könnte es künftig auch eigene Notrufnummern für Jugendliche geben, denen Gewalt widerfährt, bei Gewalt in der häuslichen Pflege oder auch für Männer in Not. Gisela van der Heijden, Kreisgeschäftsführerin des Roten Kreuzes, hat im Kreisausschuss solche Überlegungen vorgestellt. Sie berief sich dabei auch auf Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU), der ein Gesamtprojekt zur Gewaltprävention vorschwebe.

Van der Heijden hatte im Kreisausschuss eine Bilanz des Frauenhauses gezogen, das sich seit einem Jahr in der Trägerschaft des BRK befindet. Dabei war sie auch auf den Frauennotruf eingegangen, den das BRK ebenfalls übernommen hatte. Von Juli bis Dezember 2018 hatten sich 41 Anruferinnen gemeldet, sagte sie und ergänzte, sie würde gerne einen Notruf für alle Menschen einrichten, die Hilfe benötigten. Sie denke dabei an Jugendliche oder an Gewalt in der häuslichen Pflege: "Dabei geschieht ganz viel Gewalt - Freiheitsentzug, Essensentzug, Medikamente werden falsch gegeben oder Entzug des Sparbuchs." Auf Nachfrage der SZ erläuterte sie, dass sie sich dabei nicht auf Missstände im Landkreis bezogen habe, sondern auf bundesweite Erfahrungen. Dabei könne die Gewalt von pflegenden Angehörigen ausgehen, aber auch Pflegebedürftige würden über Machtmittel verfügen, mit denen sie Angehörige bestrafen könnten.

Außerdem würde sie gerne eine neue Telefonnummer für einen Kindernotruf auf die Homepage des Kreisverbandes setzen und eine Nummer für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen seien. Bei Männern seien bundesweit jährlich 28 000 Fälle bekannt. Sie konkretisierte, dass sie den Frauennotruf nicht zu einem allgemeinen Notruf machen wolle. Er soll in der bisherigen Form bestehen bleiben, es gehe um zusätzliche Nummern. Sie habe auch kein "Männerhaus" im Sinn, es sei bekannt, dass solche Projekte nicht angenommen würden. Mehr Akzeptanz böten "Schutzwohnungen" wie man von einem Beispiel in Stuttgart wisse.

© SZ vom 29.03.2019 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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