Kranzberg:Entscheidung über Mittagsbetreuung ist vertagt

Thalhausener Kinder könnten im Dorf versorgt werden. Dann wäre in Anbau an die Kranzberger Schule überflüssig

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Der Kranzberger Gemeinderat hat eine Entscheidung über weitere Planungen zur Mittagsbetreuung auf die nächste Sitzung Anfang November verschoben. Kranzberger Gemeindeliste, CSU und SPD hatten den Bau zusätzlicher Räume an der Schule beantragt. Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) brachte in der Sitzung am Dienstag aber eine weitere Variante ins Spiel: Die Kinder aus Thalhausen könnten nach der Schule an ihrem Heimatort betreut werden, dann würden die Räume in Kranzberg vorerst ausreichen.

63 Kinder - mehr als ein Drittel der Schüler - nutzen in diesem Schuljahr die Mittagsbetreuung, die im Zeitfenster von 11.30 bis 15 Uhr angeboten wird. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2014 waren es noch 47 Kinder. Die beiden vorhandenen Räume sind mittlerweile zu klein, die Lärmbelastung "ist extrem", sagte Hammerl, weil die Kinder sich nach der Schule austoben müssten.

Die Gemeinderäte Martin Oberprieler, Sebastian Ströhl, Anton Westermeier (alle KGL), Andreas Adldinger, Johann Halbinger (beide CSU) sowie Anton Hierhager (SPD) schlagen nun vor, innerhalb eines Jahres zusätzliche Räume zu schaffen. Zwei Optionen halten sie für sinnvoll: einen zweigeschossigen, sechs mal zwölf Meter großen Anbau in Form eines Pavillons an der Ostseite der Schule oder eine eingeschossige, auskragende Aufstockung auf dem südlichen Gebäudeteil direkt am Eingang. Dadurch würde man 100 bis 120 Quadratmeter Nutzfläche gewinnen. Von gemieteten Containern raten sie ab. Die Antragsteller rechnen mit Kosten von etwa 335 000 Euro. Da sie von einer Betriebszeit von sechs bis zehn Jahren ausgehen, halten sie diese Ausgaben für gerechtfertigt.

Hammerl schlug als dritte Möglichkeit jedoch vor, für die 19 Kinder aus Thalhausen dort nach einer eigenen Lösung zu suchen. Sie könnten mit dem Schulbus nach Unterrichtsschluss dorthin fahren, den Eltern blieben "19 Autofahrten" erspart, da sie die Kinder nicht mehr in Kranzberg abholen müssten. Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung wird nun geprüft, wo eine Mittagsbetreuung in Thalhausen untergebracht werden könnte und ob das Landratsamt dem zustimmen würde. Auch mit den Eltern wird gesprochen. Es wäre kein Problem, das Mittagsessen dorthin zu liefern, sagte Hammerl.

Georg Neumair (FWG), der selbst in Thalhausen wohnt, meinte zu dem Vorschlag, "ich bin natürlich begeistert". Bisher müssten die Kinder vom Kita-Besuch bis zur Schule immer aus ihrem Heimatort herausgefahren werden. Er befürchtet, dass sie dadurch die Bindung an Thalhausen und die dortigen Vereine verlieren würden. Für Monika Mühl (FWG) hat zudem die Betreuung in einer kleinen Gruppe Vorteile.

Andreas Adldinger befürwortet jedoch eine zentrale Lösung. Eine Mittagsbetreuung sollte über unterschiedliche Bereiche für Essen, Freizeit und Hausaufgaben verfügen. Deshalb sei es besser, wenn an einem Standort mehrere Räumlichkeiten vorhanden seien. Eine geteilte Mittagsbetreuung sei weniger effizient, gab Anton Hierhager zu bedenken, da einiges doppelt benötigt werde. Die Entscheidung wird nun in der kommenden Gemeinderatssitzung fallen.

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