Konsum in Erding:Weniger Verpackungsmüll

Landkreis setzt auf freiwilliges einheitliches Pfandsystem

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Dass CSU und ÖDP an einem Strang ziehen, kommt nicht so oft vor. Im Punkt Vermeidung von Verpackungsmüll aber schon. Die ÖDP-Kreistagsfraktion hatte im Juli 2020 den Antrag gestellt, durch die Verwaltung die Voraussetzungen für das System "RECUP" zu prüfen. Ein deutschlandweites Pfandsystem für To-go-Becher. Die CSU-Kreistagsfraktion hat daraufhin den Antrag erweitert und konkretisiert, mit dem Hintergrund bestehende Systeme im Landkreis Erding zu ermitteln und zu prüfen, welches System eine breite Zustimmung der einzelnen Betriebe finden würde. Gerade durch die Corona-Pandemie stieg jetzt nicht nur die Nachfrage an Abhol- und Lieferservice, sondern auch der damit verbundene Verpackungsmüll stark an.

Die ÖDP Kreistagsfraktion hat zudem im Februar beantragt, die Initiative "Einmal-ohne-bitte" als Hinweis in das Plastikvermeidungskonzept des Landkreises mit aufzunehmen und die Geschäfte im Landkreis mit einem Anschreiben zur Teilnahme an der Initiative zu ermuntern. Die Initiative möchte der Verpackungsflut entgegenwirken und sowohl Geschäfte als auch Verbraucher zum verpackungslosen Einkauf animieren. Die Aufnahme der Initiative ins Plastikvermeidungskonzept des Landkreises von 2020 sei problemlos möglich.

"Es ist unser Anliegen, alle im Landkreis Erding ansässigen Betriebe miteinzubinden und zusammen für den Landkreis ein möglichst einheitliches, nachhaltiges Mehrweg-Pfandsystem bereitzustellen. Ebenso erfolgt eine Einbindung der Kommunen im Landkreis Erding, um auch von dort eine breite Unterstützung zu erhalten. Ziel ist es, den Müllverbrauch deutlich zu reduzieren und ein nachhaltiges Handeln für die Bevölkerung so leicht wie möglich zu gestalten, indem alle an einem Strang ziehen. Denn auch parallele Pfandsysteme stellen eine Hürde, sowohl für die Bevölkerung, als auch für den einzelnen Betreiber dar und reduziert die Bereitschaft zu einem umweltfreundlichen Alltag", erläuterte Katrin Neueder, die stellvertretende Abteilungsleiter des Sachgebiets Landkreisaufgaben, die Vorlage der Verwaltung.

Im Ausschuss für Klima, Natur, Struktur, Umwelt und Verkehr des Kreistags wurde deshalb problemlos das Konzept "Einmal ohne bitte" zustimmend zur Kenntnis genommen und eine Umfrage an alle Gastronomien, Metzgereien, Bäckereien und anderen Betriebe, für die ein Pfandsystem geeignet erscheint, einstimmig in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll in das Plastikvermeidungskonzept des Landkreises von März 2020 eingebunden werden.

Ziel der Umfrage ist es, bereits bestehende Systeme zu ermitteln, die Bereitschaft zur Teilnahme abzufragen und das System mit dem meisten Interesse zu ermitteln. Dazu hatte das Abfallwirtschaftsamt eine ausführliche Online-Umfrage vorgestellt, um möglichst alle bereits bestehenden Mehrwegsysteme zu erfassen und die Wünsche zu solchen Systemen zu erfahren.

Seitens der Verwaltung soll die Einführung eines Pfandsystems für Gastronomie und andere geeignete Betriebe weiter beworben und unterstützt werden. Als weiterer Schritt ist geplant, eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Betriebe abzuhalten zur Vorstellung des am meisten nachgefragtesten Systems, um so weitere Hürden oder Hemmnisse abzubauen. Ziel müsse es sein, eine möglichst große Akzeptanz bei den Kunden und bei den Geschäften zu erreichen. Und sehr viele sollten sich auf ein System einigen, damit es zu keinem Chaos kommt, wie Stephan Treffler (ÖDP) sagte.

Die Umfrage kann unter folgendem Link aufgerufen werden: https://www.hosting.grafstat.com/lra-ed/f/mehrwegpfandsystem-lxxp5n/index.htm. Fragen werden per E-Mail an per E-Mail an lisa.koelbl@lra-ed.de beantwortet.

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