Konjunkturindex sinkt:Wirtschaft bleibt auf Talfahrt

IHK meldet eine sich weiter verschlechternde Stimmungslage

Die Stimmungslage bei den Unternehmen in der Region München hat sich weiter abgekühlt, wie die IHK für München und Oberbayern mitteilt. Der IHK-Konjunkturindex liege derzeit bei 123 Punkten, sechs Punkte weniger als noch zu Beginn des Jahres und der niedrigste Stand seit 2015. An der Befragung teilgenommen haben Firmen aus den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Starnberg sowie aus Stadt und Landkreis München.

"Die Talfahrt geht weiter. Nahezu alle Indikatoren haben sich seit Jahresbeginn verschlechtert", fasst Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Sprecher des IHK-Forums Region München, zusammen. Mit 49 Prozent bewertet nur mehr knapp die Hälfte der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als "gut", zu Jahresanfang lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. Zehn Prozent bezeichnet die Lage sogar als "schlecht". Der Saldo sinke somit um zehn Zähler auf 39 Punkte. Für Panik gebe es aber keinen Grund, sagt Heinz: "Weniger Wachstum bedeutet keinen unmittelbaren Krisenfall".

Allerdings schauten die Firmen skeptischer in die Zukunft. Im Saldo würden die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate auf neun Punkte sinken. "Ein so tiefes Niveau hatten wir zuletzt 2012 im Rahmen der Euroschuldenkrise", so Heinz. Während mit 22 Prozent noch fast genauso viele Unternehmen von einem Wachstum ausgingen, rechnen 13 Prozent mit einem nachlassenden Geschäft, zwei Punkte mehr als zu Jahresbeginn.

Dementsprechend verhalten seien die Investitionsabsichten der Betriebe. Selbst wenn diese im Saldo minimal auf 16 Punkte gestiegen sei, bleibe das Niveau in der Region weiter sehr niedrig. Gedämpft seien ebenfalls die Beschäftigungspläne, die im Vergleich zu Jahresbeginn um neun Punkte nach unten gingen. 21 Prozent der Unternehmen plane einen Stellenaufbau, zehn Prozent einen Abbau von Jobs.

Zwar habe sich zudem der Fachkräftemangel gegenüber Jahresbeginn etwas abgeschwächt, trotzdem bleibe laut dem IHK-Bericht der Fachkräftemangel mit 58 Prozent Risiko Nummer eins für die Unternehmen. Die politischen Rahmenbedingungen würden laut Heinz 49 Prozent der Unternehmen Sorgen bereiten. "Offene Märkte sind die Basis für unsere exportorientierte Wirtschaft. Der US-chinesische Handelskonflikt und der offene Ausgang beim Brexit verunsichern deshalb viele Betriebe. Hinzu kommt, dass viele Standortfaktoren an ihre Kapazitätsgrenze angelangt seien. Das gilt für die Verkehrsinfrastruktur genauso wie für das überschaubare Angebot auf dem Immobilien- und Grundstücksmarkt", sagt Heinz. Viele Firmen würden außerdem den aktuellen Wandel in der Automobilindustrie als Unsicherheitsfaktor nennen.

Auf Platz drei der Risiken stehen konjunkturelle Aspekte: 42 Prozent der Unternehmen würden eine nachlassende Inlandsnachfrage als Gefahr angeben, 17 Prozent eine schwächelnde Auslandsnachfrage. Beide Faktoren seien im Vergleich zur vorherigen Umfrage um zwei Punkte gesunken.

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