Kommunalwahl in Erding:Mit der Partei im Rücken

Oberbürgermeister Max Gotz erklärt seinem CSU-Ortsverband, wie er in den kommenden sechs Jahren die Stadt lenken möchte

Von Antonia Steiger, Erding

Ohne Aufgeregtheit und im Bewusstsein der eigenen Stärke ist die Erdinger CSU in den Wahlkampf gestartet. Der Ortsvorsitzende, OB Max Gotz, bilanzierte bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstag im Festsaal der Gaststätte Erdinger Weißbräu die Zeit seit seinem Amtsantritt 2008 und kündigte an, er werde weiterhin auf jeder Ebene für die Belange Erdings kämpfen. Den Verkehrsinfrastrukturprojekten Nordumfahrung und S-Bahn-Ringschluss gehören dabei seine besondere Aufmerksamkeit. Er hatte aber auch eine ganz neue Idee: Gotz möchte einen Archäologiefonds gründen, der bauwilligen Erdingern hilft, die Kosten für die Suche und Sicherung neu entdeckter Bodendenkmäler zu schultern. Mit stehenden Ovationen dankten CSU-Mitglieder und Gäste dem OB für sein Engagement und für seine Rede.

Wahlkampfauftakt der Erdinger CSU

Klimabeirat, Archäologiefonds, mehr Busverkehr und ein nicht nachlassendes Bemühen um den S-Bahn-Ringschluss: Im Laufe von eineinhalb Stunden haben die Mitglieder der Erdinger CSU gehört, mit welchen Themen sie im Wahlkampf um die Stimmen der Bürger werben sollen. Vor allem um die Stimmen derer, die zuvor in Erding noch nie gewählt haben.

(Foto: Stephan Goerlich)

Gotz verfügt weiter über den vollen Rückhalt seines Ortsverbandes. Der Festsaal war in seiner vollen Breite bis auf den letzten Platz gefüllt, und das obwohl eine Reihe geladener Gäste gar nicht kommen konnte: Der CSU-Kreisvorsitzende, Landrat Martin Bayerstorfer, und etliche weitere CSU-Vertreter sind in Berlin bei der Grünen Woche. Gotz freute sich über die Anwesenheit derjenigen, die nicht nach Berlin gefahren waren, unter anderem Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke und der Moosinninger Bürgermeisterkandidat Manfred Lex. In seiner langen Rede hielt Gotz eine Rückschau auf die Zeit seit seinem Amtsantritt. Er reklamierte für sich und die von der CSU getragenen Politik, etliches in Erding zum Besseren gewendet zu haben: sanierte Schulen, neue Radwege, mehr und besser ausgestattete Sportstätten, Kindergärten und eine Grundstücksbevorratung, "die es vorher praktisch nicht gab".

Wahlkampfauftakt der Erdinger CSU

Für seine Rede bekam OB Max Gotz stehende Ovationen.

(Foto: Stephan Görlich)

Sowohl Gotz als auch sein Stellvertreter im Amt des Bürgermeisters und im Amt des Ortsvorsitzenden, Ludwig Kirmair, betonten, dass Erding die Nordumfahrung brauche, weil die Stadt ansonsten im Verkehr ersticke. Er werde weiter auch für den S-Bahn-Ringschluss kämpfen, weil er nicht nur eine Alternative sein wird für diejenigen, die den Flughafen mit dem Auto zu erreichen versuchen, sondern weil er auch Wohnungsdruck aus der Region nehme, weil Pendeln attraktiver werden würde. Gotz will aber auch mehr Gewerbe nach Erding holen, deswegen soll der Bebauungsplan für das Gebiet an der Dachauer Straße weiterentwickelt werden. Wer heute aber noch davon rede, dass dort eine Logistikhalle hinkommen solle, den bezeichnete Gotz als "bösartig". Er wolle vielmehr produzierendes Gewerbe holen und verwies darauf, dass alle andern Gemeinden rund um Erding Gewerbegebiete auswiesen.

Weitere Themen, die in den kommenden sechs Jahren auf der Tagesordnung stehen sollen, sind neben einem Archäologiefonds die Gründung eines Klimabeirates, der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, der Bau zweier neuer Feuerwehrhäuser und ein Fortschritt für das Gelände des Mayr-Wirts, das im Besitz der Stadt Erding ist. Gotz hat sich schon mehrmals Kritik anhören müssen, dass dort nichts vorwärts geht. Er sagte am Donnerstag, dass auch die Stadt Erding den Fachkräftemangel zu spüren bekomme. "Man bekommt keine Fachleute mehr, keine Baufirma." Die Bauverwaltung im Rathaus - eine der "schlankesten Verwaltungen" in ganz Bayern, wie Gotz sagte - sei komplett ausgelastet.

Den über die gesamte Dauer seiner Rede höchst aufmerksamen Mitglieder gab Gotz mit auf den Weg, dass bis zur Kommunalwahl am 15. März um jede Stimme gekämpft werden müsse. Über das Wahlprogramm hinaus will Gotz den Bürgern mitteilen, dass alle anderen Entscheidungen, denen sich die Stadtpolitik im Laufe der kommenden sechs Jahre stellen müsse und die noch nicht vorhersehbar seien, "in diesem Denkmuster" abgearbeitet werden. Ein wichtiges Hilfsmittel soll dabei auch künftig der direkte Kontakt zum Bürger sein. Ob Bürger- oder Anliegerversammlungen: Eine bessere Beteiligungskultur der Bürger "schreibe ich mir schon auf die Fahne", sagte Gotz. Es gebe ja "nichts Schöneres, als sich mit den Leuten auszutauschen".

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