Kommunalwahl in Erding:Kellermann führt Erdinger AfD-Liste an

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Der Ortsverband der rechtspopulistischen Partei verzichtet auf einen Bürgermeisterkandidaten

Von Philipp Schmitt, Erding

Ohne Oberbürgermeister-Kandidaten startet die AfD in der Stadt Erding in den Wahlkampfs um die 40 Stadtratssitze: "Wir wollen nicht zum Trotz einen Bürgermeisterkandidaten aufstellen, hoffen aber, drei bis fünf Leute in den Stadtrat reinzubringen", sagte der im Langengeislinger Gasthaus Pfanzelt einstimmig als Spitzenkandidat gewählte Kreisvorsitzende Wolfgang Kellermann. Die AfD stellt eine offene von Männern dominierte Liste mit 20 Kandidaten, darunter vier Frauen und vier Nicht-Mitglieder.

Die Versammlung mit 13 stimmberechtigten Mitgliedern gab sich moderat und zurückhaltend, verbale Angriffe auf politische Gegner gab es nicht. Im Gegenteil, OB Max Gotz (CSU) und die Stadträte aller im Verwaltungs- und Finanzausschuss vertretenen Parteien wurden für das am Donnerstag einstimmig beschlossene Böllerverbot an Silvester gelobt. Es wurden stadtpolitische Themen zur Verkehrs- und Wohnungsbaupolitik sachlich angesprochen, brisante Debatten und schrille Töne gab es im öffentlichen Teil nicht. Kellermann und der als Versammlungsleiter agierende Landratskandidat Rainer Forster versicherten, dass alle 20 Kandidaten versichert hätten, dass sie sich bislang nichts zuschulden haben kommen ließen und keine Einträge im polizeilichen Führungszeugnis hätten. "Wir sind nicht prinzipiell gegen alles", fügte Kellermann an, am Kommunalwahlprogramm werde gearbeitet.

Keller sagte, dass er nicht "aus Trotz" als OB kandidiere, weil Gotz seine Arbeit "soweit ordentlich" mache. Der 47-Jährige fügte an, dass die AfD das Böller- und Raketenverbot an Silvester begrüße. Der Heizungsbauer Tobias Krüger, der auf dem zweiten Listenplatz antritt, wohnt in der Altstadt und habe im vergangenen Jahr an Silvester beim Böllern untragbare Zustände erlebt, das Verbot sei nötig. Es sollte sich künftig aber nicht nur auf die Innenstadt beschränken, sondern auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden, damit auch dort Anwohner vor Lärm und Feinstaub geschützt würden. Auch die Lasershow am Schrannenplatz wurde für gut befunden. Kritik gab es am Tunnel zwischen neuen und alten Rathaus, der eingespart werden sollte. Die dynamische Entwicklung Erdings "fast schon zur Metropole" habe negative Seiten: Flächenfraß, Wohnungsnot. Der 64-jährige frühere Berufssoldat Alfons Penzkofer fordert die bessere Sanierung städtischer Wohnungen etwa am Lodererplatz. Der Immobilienkaufmann Matio Matthiä und der 58-jährige Steinmetz und Hausmeister Hans-Peter Schäftner forderten den Bau von bis sieben Etagen hohen Häusern, um teuren Baugrund zu sparen und schnell viele Wohnungen zu schaffen. Auf den sechsten Listenplatz landete mit Silvia Elbing die erste der vier Frauen unter den 20 Kandidaten. Sie sagte, eine reiche Stadt wie Erding müsse mehr für Familien in Wohnungsnot tun.

Auch bei verkehrspolitischen Themen müsse sich was tun: Nordumfahrung, drei bis fünfspuriger Ausbau der Flughafentangente und S-Bahn-Ringschluss. "Dafür muss die Stadt gewaltig ins Stadtsäckel greifen", sagte Kellermann. Der 41-jährige Tobias Krüger möchte die Neugestaltung des Mayr-Wirt-Areals forcieren, über weitere neue Feuerwehrstandorte in Erding und Altenerding und ein Parkhaus im Zentrum diskutieren. Zudem möchte er Transparenz und veröffentliche Sitzungsprotokolle. Die Erdinger AfD hat derzeit 42 Mitglieder.

Die Liste der AfD: 1. Wolfgang Kellermann, 2. Tobias Krüger, 3. Alfons Penzkofer, 4. Matio Matthiä, 5. Hans-Peter Schäftner, 6. Silvia Elbing, 7. Eugene Leon Flierl, 8. Herbert Oppenauer, 9. Ellen Schreiber, 11. Ines Lohr, 12. Franz Buchberger, 13. Martin Lorenz, 14. Stefan Brotzki, 15. Johann Elbing, 16. Markus Penzkofer, 17. Gabriele Buchberger, 18. Ali Schir-Mohammad, 19. Günter Höglsperger, 20. Thierry Reiss; alle doppel gesetzt.

© SZ vom 25.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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