Kommunalwahl in Erding:Für einen neuen politischen Stil

Beim Auftakt des Wahlkampfs in Isen stellen Landratskandidat Hans Schreiner (FW) und Bürgermeisterkandidat Florian Geiger (Grüne) ihre Zielsetzungen vor

Von Philipp Schmitt, Isen

Zum ersten Mal hat der Bockhorner Bürgermeister Hans Schreiner seine politischen Ziele vorgestellt. Schreiner will Landrat werden und ist der Kandidat von Freien Wählern, denen er selber angehört, Grünen und SPD. Er stehe für einen "anderen politischen Stil" und wolle verschiedene Strömungen unter einen Hut bekommen, sagte er am Dienstag im voll besetzten Festzelt in Isen, wo sich auch der 40-jährige Politikwissenschaftler und Kreisrat Florian Geiger als grüner Bürgermeisterkandidat für Isen vorstellte. Mit dabei die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Katharina Schulze, die sich über die "größte Veranstaltung der Grünen in Isen aller Zeiten" freute.

Schreiner und Geiger wollen an einem Strang ziehen und einen neuen politischen Stil mit demokratischeren Entscheidungsprozessen, Transparenz und Bürgerbeteiligung etablieren: "Wir müssen uns gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft stellen und die demokratischen Kräfte bündeln", sagte der 62-jährige Schreiner. Klimaschutz, Ökologie und Verbesserungen beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) seien wichtige gemeinsame Ziele. Applaus erhielt er, als er sagte, dass im Kreistag Entscheidungen künftig unter Einbeziehung aller Strömungen entwickelt werden müssten. Es dürfe nicht weiter das Recht des Stärkeren mit vorgefertigten Entscheidungen gelten, sondern es müsse mehr über Probleme und Lösungen offen diskutiert werden. Derzeit sei dies im Kreistag nicht der Fall, die Kreisräte müssten "hart im Nehmen sein", was sich von 2020 durch "frischen Wind" ändern solle. Schreiner sagte, er werde aus Altersgründen nur einmal als Landrat antreten, aber mit einem anderen politischen Stil nach Mehrheiten suchen und verschiedenen Strömungen unter einen Hut bringen.

Kommunalwahl in Erding: Auch die Grünen und die Freien Wähler können mit Wahlveranstaltungen im Landkreis Festzelte füllen. Prominente Unterstützung gab es in Isen von der Fraktionssprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze.

Auch die Grünen und die Freien Wähler können mit Wahlveranstaltungen im Landkreis Festzelte füllen. Prominente Unterstützung gab es in Isen von der Fraktionssprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze.

(Foto: Renate Schmidt)

Schreiner fügte an, dass er von FW, Grünen und SPD jeweils separat nominiert werden soll und dann die Parteien eigene Wahlkämpfe mit ihrer eigenen Identität führen werden: "Es ist nicht alles identisch, wir werden viel ausreden und diskutieren", sagte der Diplom-Agraringenieur, der nach dem Studium in Weihenstephan zunächst dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete. Danach war Schreiner in einem heute 1500 Mitarbeiter zählenden Labor tätig, bevor er für 16 Jahre als Angestellter im Marketing des Computerchip-Herstellers Intel für den global agierenden Konzern arbeitete. Das kalifornische Credo mit positiven Lebensgefühl, Zuversicht und Offenheit für Neues scheint sich der meist freundlich lächelnde Schreiner bewahrt zu haben, auch als er 2002 als Bürgermeister ins Bockhorner Rathaus wechselte und vor fünf Jahren Kreisrat wurde. Im Kreistag habe er auch Geiger kennen und schätzen gelernt: "Wir freuen uns auf den gemeinsamen Wahlkampf und einen fairen Wettbewerb. Wir sind gut gerüstet und bereit."

Geiger, der seit 2014 in Isen Gemeinderat ist, will die Weichen neu stellen, wie er sagte: Er möchte in Isen die Ortsmitte neu gestalten und Vereine und neue Baugebiete samt Geschosswohnungsbau und sozialen Wohnungsbau fördern. Durch die Eröffnung der A 94-Isentaltrasse werde der Verkehr durch Isen abnehmen und der Siedlungsdruck steigen. Er kämpfe mit Schreiner im Verkehrsausschuss des Kreistages für einen besseren ÖPNV. Für neue Ideen müssten alte Pfade verlassen und "eine neue Kultur des Debattierens ohne Parteiengezänk etabliert" werden. Geiger sagte, er wolle Isen "aus dem Dornröschenschlaf wach küssen" und "für die Herausforderungen der Zukunft fit machen". Er lebt seit mehr als 30 Jahren in Isen und ist Vater von drei Kindern. Früher wohnte er auch in München und Berlin.

Von den grünen Ortssprecherinnen Lena Geiger und Eva Haslbeck gab's einen Holzhammer, zum Üben des Anzapfens beim nächsten Volksfest. Die Chancen für den ersten grünen Bürgermeister im Landkreis stehen Katharina Schulze zufolge gut, schließlich haben die Grünen in Isen bei den jüngsten Wahlen gut abgeschnitten - Bürgermeister Siegfried Fischer (FW) hört im kommenden Jahr auf. "Grüne und Isen - das passt", fand Schulze. Die 34-Jährige aus Herrsching bekräftigte darüber hinaus, dass die Grünen den Bau der dritten Startbahn am Flughafen strikt ablehnen.

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