Die SPD stand, deutschlandweit gesehen, zuletzt nicht allzu hoch in der Gunst der Wähler. Die Dorfener Sozialdemokraten wollen sich jedoch von einem überregionalen Trend nicht bange machen lassen. Sie setzten darauf, dass die Kommunalwahl vor allem auch eine Persönlichkeitswahl ist. Stadtrat Heiner Müller-Ermann, der wie der im vergangenen Jahr verstorbene SPD-Stadtrat Jakob Baumgartner eine zentrale Figur im jahrzehntelangen Widerstand gegen die Isentalautobahn war, sagte etwa bei der Vorstellung des Wahlprogramm und der Kandidaten am Donnerstagabend: "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich am 15. März viele erinnern werden, wer uns die A 94 eingebrockt hat." Der Wähler werde es honorieren, so die Hoffnung, das die Dorfener SPD zur Isentalautobahn stets eine eindeutig ablehnenden Position hatte. Der aktuelle Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sei hingegen "der erste Bürgermeister, der aktiv für die Autobahn war", sagte Müller-Ermann. Es sei "schwer erträglich, dass die Mittäter von damals sich jetzt als Samariter gerieren".
Simone Jell-Huber, die Bürgermeisterkandidatin der SPD, kritisierte nicht Grundners Position, sondern seine Amtsführung als dürftig, ideenlos und nicht konstruktiv: "Wichtig ist uns, nicht nur zu verwalten, wie in den letzten zwölf Jahren, sondern auch zu gestalten." Das Wahlprogramm mit dem der Zukunft zugewandten Titel "Dorfen 2030" zeigt in fünf Themenblöcke, was man bewegen möchte.
An erster Stelle steht bei den Sozialdemokraten das Thema Wohnen. Die SPD fordert kommunalen Wohnungsbauaktivitäten in vielfältiger Weise. Die Stadt soll unter anderem Betriebswohnungen für städtischen Angestellte, Auszubildende und Mitarbeiter der städtischen Unternehmen bauen. Auch betreutes und inklusives Wohnen in Wohngemeinschaften soll von der Stadt unterstützt werden. Noch mehr als bisher sollten verbilligte Grundstücke im Ansiedlungsmodell, dem Nachfolgekonzept des früheren Einheimischenmodells, vergeben werden. Ein weiterer Punkt ist die Förderung der Dorfener Wohnungsgenossenschaft, indem dieser ein vergünstigtes Grundstück zur Verfügung gestellt wird. Seppo Schmid, der hinter Jell-Huber auf Platz zwei der Stadtratsliste kandidiert, hat die Gründung der Wohngenossenschaft aktiv in die Hand genommen. "Dieses Jahr muss echt was vorangehen", sagte Schmid, der auf einen bereits 2017 einstimmig vom Stadtrat gefassten Beschluss verwies.
Schmid kündigte zudem an, man wolle eine Bürgerenergiegenossenschaft gründen, um den Klimaschutz auf lokaler Ebene noch stärker voranzutreiben. Das Thema Nachhaltigkeit steht im Wahlprogramm an zweiter Stelle. Das "oberste Ziel" ist es, dass Dorfen zur klimaneutralen Kommune wird. Außerdem sollen regionale und Fairtrade-Produkte gefördert und Maßnahmen zur Vermeidung von Plastikmüll ergriffen werden.
Der Verkehr ist das dritte große Themenfeld. Die SPD hat dazu bereits die Ausarbeitung eines Mobilitätskonzepts für die gesamte Stadt beantragt. Dorfen müsse noch fahrradfreundlicher werden. Das Angebot der Stadtbusses soll ausgeweitet werden. Für neue Sport- und Freizeitflächen soll zunächst eine "realistische Bedarfsanalyse" in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen erstellt und die Machbarkeit an verschiedenen Standorten in der Stadt geprüft werden. Die SPD will zudem gerne ein Hallenbad bauen. Viele Kandidaten machten in ihren Vorstellungen schließlich deutlich, dass sie sich vor allem auch für ein "soziales Miteinander" in der Stadt einsetzten wollten - für alle Bevölkerungsgruppen.