Kommunalwahl 2020:Bürgermeisterin ohne Hausmacht

Kommunalwahl 2020: "Ich schmeiße nicht hin": Pamela Kruppa.

"Ich schmeiße nicht hin": Pamela Kruppa.

(Foto: Renate Schmidt)

Pamela Kruppa will im Moosinninger Rathaus bleiben, doch der CSU-Ortsverband ziert sich mit ihrer Nominierung

Von Regina Bluhme, Moosinning

Moderner, jünger und weiblicher soll die CSU werden, so lautet die Parole von Ministerpräsident Markus Söder. Damit wäre die Moosinninger Bürgermeisterin Pamela Kruppa eigentlich die perfekte Kandidatin: 44 Jahre, Mutter eines Sohnes, in Lodenjanker und Jeans unterwegs. Im April hat Kruppa bekannt gegeben, dass sie erneut fürs Rathaus kandidieren will. Der CSU-Ortsverband hat aber keineswegs laut Hurra gerufen, nicht mal ein Flüstern war zu hören, nichts. Unterstützer von Kruppa haben mittlerweile 53 Unterschriften gesammelt, die eine baldige Nominierungsversammlung fordern. Auf Nachfrage der SZ erklärt die Vorsitzende des CSU-Verbands, Manuela Marheineke, dass es im November eine Aufstellungsversammlung geben wird.

Es ist kein Geheimnis, dass die Chemie zwischen Pamela Kruppa und der CSU schon länger nicht mehr stimmt. Im Gemeinderat wird immer wieder mal gegen sie gestimmt. Dies liege aber nicht an ihrer Person, sagt Kruppa, sondern "das ist sachlich bedingt". Man könne eben unterschiedlicher Meinung sein, das sei in einer Demokratie ganz legitim. Ungewöhnlich sei es aber schon, dass auf ihre Ankündigung, nach zwei Amtsperioden weiter Bürgermeisterin bleiben zu wollen, keine Reaktion von Seiten der CSU kam.

Ortsvorsitzende Manuela Marheineke erklärt, dass es "die letzten ein bis zwei Jahre nicht viel Kommunikation" gegeben habe. Von Kruppas Bewerbungsplänen habe sie durch die Presse erfahren, der offizielle Antrag sei erst im September abgegeben worden, so Marheineke.

Von einer "angespannten Situation" spricht Manfred Lex, Zweiter Bürgermeister und stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender. Lex selbst wird als möglicher Gegenkandidat gehandelt. Dazu äußern will er sich nicht. "Alles ist offen", sagt Marheineke. Die "angespannte Situation" der CSU Moosinning hat mittlerweile auch die Kreisleitung erreicht.

Vor etwa vier Wochen hat es ein Treffen von Kruppa mit dem CSU-Kreisvorsitzenden Landrat Martin Bayerstorfer und Kreisgeschäftsführer Thomas Bauer gegeben. Der Landrat habe sich dabei für eine Versammlung ausgesprochen, "um endlich Klarheit zu bekommen", sagt Kruppa. Geschehen sei nichts. Vor zwei Wochen seien dann Mitglieder mit der Unterschriftenliste auf sie zugekommen. Die Nominierungsversammlung werde noch im November abgehalten, sagt Manuela Marheineke. Es blieb auch keine andere Wahl: Die 53 Unterschriften machen in etwa ein Drittel der Ortsverbandsmitglieder aus - und laut CSU-Satzung kann ein Drittel "die Einberufung einer Ortshauptversammlung innerhalb von sechs Wochen fordern", schreibt die Pressestelle der CSU-Landesleitung. Eine Nominierungsversammlung müsste laut Pressestelle auf jeden Fall vor der Einreichungsfrist am 23. Januar 2020 abgehalten worden sein.

Pamela Kruppa sagt, sie habe "viel Zuspruch" erhalten. Zugleich seien in den vergangenen Monaten 40 neue Mitglieder geworben worden. Sie räumt "inhaltliche Differenzen" mit CSU-Gemeinderäten ein, aber als Bürgermeisterin dürfe die Parteizugehörigkeit keine Rolle spielen. Betroffen mache sie aber, dass immer noch ihr krankheitsbedingter Ausfall 2017 thematisiert werde. "Ich war fünf Monate schwer krank, aber ich bin wieder total fit", betont sie. Seit zwölf Jahren führe sie ihr Amt mit einer 60- bis 80-Stunden- Woche und sie könne nicht verstehen, dass ihr vorgeworfen werde, "nichts gerissen zu haben". Kruppa verweist unter anderem auf zwei neue Kindergärten und die Schulerweiterung. "Ich schmeiße auf keinen Fall hin", sagt die 44-Jährige. Manuela Marheineke hofft, dass bei der Versammlung im November, ob nun mit oder ohne Gegenkandidat, wieder Ruhe einkehrt. Der Bürgermeisterkandidat der SPD, Georg Nagler, jung und modern, steht seit Juni fest.

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