Kommentar :Weg in die Sackgasse

Das Verhalten der Landwirte ist ein Armutszeugnis

Von Thomas Daller

Die FFH-Gebiete, die für den Aufbau eines europäischen Biotopverbundnetzes gemeldet worden sind, gelten als Schatzkästchen der Natur. Und in dem Managementplan für das Isental mit seinen Nebenbächen steckt auch die Chance, dieses schöne Stück Bayern zu erhalten. Aber viele, sicher nicht alle Landwirte sehen das offenbar anders, auch wenn man ihnen lediglich Fördergelder angeboten hat, anstatt auch nur den geringsten Zwang auszuüben. Ein Armutszeugnis.

Wenn man über genügend Sarkasmus verfügt, könnte man argumentieren, warum man die Isen und ihre Nebenbäche noch unter Schutz stellen müsse, wenn ohnehin die Bachmuscheln komplett und die Mühlkoppen nahezu durch die intensive Landwirtschaft ausgerottet worden sind. Aber vielleicht haben zumindest ein paar kieslaichende Fischarten wie die Bachforelle eine Überlebenschance, wenn man sie unter besseren Vorzeichen wieder ansiedeln würde.

Sicher gibt es Zielkonflikte in einem Schutzgebiet, wie es die Bauern auch angeführt haben. Wenn beispielsweise ein Biber einen Damm in der Isen baut und dadurch einen Trockenstandort des Ameisenbläulings vernässt. In der Auftaktversammlung schlug ein Landwirt sogar scheinheilig vor, man könnte doch die Biber im Isental vorsorglich abschießen, um die armen Falter zu schützen. Solche Bauernschläue unter dem Deckmantel des Naturschutzes ist schon sehr abenteuerlich.

Mit Überzeugungsarbeit kommt man gegen solche Einstellungen nicht an. Da geht es nur übers Geld. Und zwar über die EU-Subventionen, die einen wesentlichen Teil der bäuerlichen Einnahmen bilden. Denn für ihren Weizen oder die Milch bekommen sie ja kaum noch was. Wer in einem Schutzgebiet von europäischem Rang so wirtschaftet, dass es den Zielsetzungen dient, muss mehr bekommen, wer ihm schadet, weniger. Der "bayerische Weg" hingegen, der nur auf Freiwilligkeit setzt, ist eine Sackgasse.

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