Kommentar:Viele Wünsche ohne Plan

Ehe man Geld ausgeben will, sollte man wissen, wie viel man eigentlich hat

Von Gerhard Wilhelm

Wer nicht viel Geld hat, dem wird gerne geraten, ein Haushaltsbuch zu führen, um einen Überblick über seine Finanzen zu bekommen. Was geht rein in die Kasse, was raus? Und wie viel bleibt am Schluss übrig. Und was kann man sich realistisch leisten, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen. Wünsche hat man in der Regel viele, aber bezahlbar sollten sie in überschaubarer Zeit bleiben.

Auch in einer Gemeinde wie Wartenberg gibt es viele Wünsche. Die einen wollen eine neue Sporthalle, eine Tiefgarage im Nikolaiberg wäre auch fein, das Kriegdenkmal soll wieder hübscher werden und an der Alten Schule passt ein Bürgerpark. Dummerweise ist Wartenberg nicht Oberding, das mit Millionen Euro an Gewerbesteuern jedes Jahr rechnen kann. Und dann gibt es auch noch ein paar Pflichtaufgaben, die erfüllt werden müssen. Zum Beispiel marode Brücken, sanierungsbedürftige Gebäude und der Feuerwehr kann man auch kaum einen Wunsch abschlagen wenn das Argument Sicherheit ins Spiel gebracht wird.

Bei allem kann man aber klar entscheiden: es gibt Investitionen, die man tätigen muss, zum Beispiel in Schulen oder Kindergärten investieren oder in marode Brücken, die sonst zuletzt nicht mehr befahren würden dürfen. Und es gibt Projekte, die ebenfalls dringlich sind für das Funktionieren einer Kommune, aber nicht sofort in Angriff genommen werden müssen. Und es gibt die "Nice-to-have"-Projekte, die man dann umsetzt, wenn das Geld da ist und keine Kredite dafür aufgenommen werden müssen.

Und ehe man Geld ausgeben will, sollte man wissen, wie viel man eigentlich hat. Einige Posten im Haushalt wie Einkommensteuerbeteiligung oder Grundsteuer könne relativ genau für meherer Jahre angegeben werden. Geplante Einnahmen wie Gewerbesteuer, Verkäufe von Grundstücken und Schlüsselzuweisungen setzt man lieber etwas niedriger und vorsichtiger an, Ausgaben wie die Kreisumlage und Personalkosten höher - und schon kann man mit einem ausreichenden Puffer sagen, für was das Geld reicht. Nur in Wartenberg klappt das nicht so recht, da setzt man auf den Spruch: Die letzten 25 Jahre haben wir auch ohne Prioritätenliste einen Haushalt zusammen bekommen.

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