Kommentar:Viel zu meckern gibt es nicht

Erding ist reich an Dingen, die es in dieser oder einen ähnlichen Form nur in wenig anderen Kommunen geben dürfte

Von Antonia Steiger

Im Sepp-Brenninger-Stadion liegt eine einzigartige blaue Tartanbahn. Das Museum Erding verfügt über eine ebenfalls nahezu einzigartige güldene Außenhaut. Auch das Lehrschwimmbecken, dessen Existenz alleine schon eine kleine Sensation ist in Zeiten, in denen die Kommunen ihre Schwimmbäder eher schließen als sie zu erweitern, schimmert metallen, weswegen die Existenz dieses Bauwerks, mit dem die Stadt Erding ihre Bürger vor zwei Jahren beschenkt hat, keinem Autofahrer auf der viel befahrenen Anton-Bruckner-Straße entgehen dürfte. Erding ist reich an Dingen, die es in dieser oder einen ähnlichen Form nur in wenig anderen Kommunen geben dürfte. Mit diesen Investitionen hat die Stadtpolitik aber nicht ihre eigene Kasse in unverantwortlicher Weise geplündert, das Gegenteil ist der Fall: Die Rücklagen wachsen weiter. OB Max Gotz (CSU) mahnt angesichts des Ergebnisses für 2014 jedoch zu Zurückhaltung. Erding schwimmt im Geld, das will er so nicht hören - und auch nicht lesen. Seine Sorge, dass die Bürger nun das Rathaus stürmen mit Sonderwünschen, sind aber unbegründet. Den Erdingern geht es blendend mit ihren schönen Schulhäusern und ihrem adretten Stadtpark. Viel zu meckern gibt es da eigentlich nicht. Die meisten Wünsche in Bürgerversammlungen beschäftigen sich mit dem Verkehr und der Frage, wo man sein wichtiges Auto am besten parken kann und wie man möglichst staufrei durch Erding kommt. Neue Parkplätze, die am besten nicht auffallen, lassen sich aber auch mit viel Geld nicht herbeizaubern. Ebenso lassen sich Straßen nicht beliebig verbreitern.

Die Kämmerei darf auf ihrem Geld hocken bleiben - vorerst. Es wäre ihr und auch allen Erdingern jedoch zu wünschen, dass sich in absehbarer Zeit eine gute Gelegenheit auftut für eine vernünftige Investition. Und dabei kann es sich nur um den Bau des S-Bahn-Ringschlusses handeln, um einen neuen Bahnhof und um tiefer gelegte Gleise an der einen oder anderen Stelle. Nicht alle Wünsche werden den Erdingern dabei erfüllt. Schon am Mittwochabend bei der Informationsveranstaltung zum Ringschluss dürfte dies ein weiteres Mal klar geworden sein. Sollte es eines Tages tatsächlich einmal so weit sein, dass in Erding die Bagger anrollen, um für den neuen Bahnhof eine Grube auszuheben, wird das ein Festtag für Erding. Auch wenn dafür ein Teil der Rücklagen benötigt wird. So lange darf das Geld gehortet werden.

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