Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Überflüssige Überstunden

Was der Besuch der Mitarbeiter aus dem Innenministerium im Stadtrat bewirken sollte, blieb unklar. Tatsache ist: Man redet miteinander. Und das ist auch nötig. Denn bis jetzt ist man in Erding noch nicht zufrieden

Von Antonia Steiger

Die drei Mitarbeiter aus dem Innenministerium und seiner Behörden, wo die Planung des S-Bahn-Ringschlusses mittlerweile angesiedelt ist, haben am Dienstag im Erdinger Stadtrat einen ersten Eindruck davon bekommen, was demnächst auf sie zukommt: die geballte Entrüstung der Erdinger Politiker und der Bürger, die es sich nicht gefallen lassen wollen, dass die Gleise an der Haager Straße nicht in den Untergrund versenkt werden. Eines werden sie sich im April, wenn sie ihre genauen Pläne vorlegen, wohl nicht vorhalten lassen müssen: dass sie nichts Neues vorzuweisen hätten. Diesen Vorwurf mussten sie sich am Dienstag ein paar Mal anhören - nicht zu Unrecht. Denn die paar Folien waren es eigentlich nicht wert, dass die drei Überstunden gemacht haben und nach Erding gekommen sind. Ebenso wäre es nicht nötig gewesen, persönlich zu erscheinen, um mitzuteilen, dass man im April dann mehr Informationen vorzuweisen habe. Dass sie trotzdem gekommen sind, zeigt vor allem eines: Stadt und Ministerium bewegen sich zentimeterweise aufeinander zu. Gegenseitige Besuche gehören zu diesem Eiertanz dazu wie auch die mehrmalige öffentliche und lautstarke Klage über eine für Erding untragbare Planung.

Am Ende dieses Prozesses wird eine Planung mit tiefer gelegten Gleisen an der Haager Straße stehen. Daran führt kein Weg vorbei, und das ist auch allen Beteiligten klar. Fraglich ist nur noch, welcher Anteil der 40 Millionen Euro Kosten für die Tieferlegung der Gleise an der Haager Straße aus Fördertöpfen kommt und welchen Anteil die Stadt Erding dann schließlich noch selber übernehmen muss. Über den Bahnübergang in Altenerding wird dagegen fast überhaupt nicht geredet. Auf jeden Fall nicht von den Planern. Fragen in diese Richtung werden schlichtweg nicht beantwortet. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass eine Tieferlegung der Gleise an diesem Übergang außerhalb der Reichweite zu sein scheint.

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Quelle:
SZ vom 26.03.2015
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