Kommentar:Männer stimmen für Frauen

Mit der Wahl Janine Krzizoks tut sich die CSU vor allem selbst einen Gefallen

von Antonia Steiger

Die erste Halbe Helles als einfaches CSU-Mitglied hat Max Gotz am Donnerstagabend geschmeckt. Er durfte anstoßen auf einen Wechsel, der ihm gut gelungen ist. Und der darauf verweist, dass Gotz in fünf Jahren nicht mehr für das Amt des Erdinger Oberbürgermeisters antreten wird. Wer wie er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen weiß, um seine Ziele zu erreichen, gibt nicht freiwillig eines der wichtigsten Instrumente aus der Hand: den Vorsitz im CSU-Ortsverband, der ihm stets den allergrößten Rückhalt geboten hat bei allem, was er angepackt hat. Auch wenn ihm etwas misslungen ist.

Mit der Wahl Janine Krzizoks ist das Rennen um das Amt des Erdinger Oberbürgermeisters eingeläutet. Krzizok hat bei ihrer knappen Rede darauf verwiesen, wie sehr sie für die Kommunalpolitik brenne. Das ist der Öffentlichkeit bislang verborgen geblieben, zu still verlief ihr Dasein als Stadträtin und Sportreferentin. Sie hat nun einige Jahre Zeit, um die Menschen innerhalb und außerhalb der CSU von sich zu überzeugen. Und auch um sich zu prüfen, ob sie ganz nach oben will. Der Rückhalt dürfte ihr vorerst gewiss sein, die CSU in Erding ist nicht bekannt dafür, eigenes Spitzenpersonal mit Renitenz übermäßig zu nerven. Ein Widerwort hie und da, das schon. Aber sonst verhält man sich still in der Öffentlichkeit. Max Gotz hat dies in seinen Anfängen erlebt. Auch an ihm hielt man fest, auch nach zwei Niederlagen. Wer sich in fünf Jahren bei der CSU um das Amt des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin bewirbt, hat im Gegensatz zu Gotz einen Vorteil: Er oder sie muss nicht gegen einen Amtsinhaber antreten.

Mit der Wahl Krzizoks zur Ortsvorsitzenden und mit der Option auf eine OB-Kandidatin hat die CSU eine weitere Aufgabe gemeistert: Sie bringt eine Frau in eine Machtposition - mit Aussicht auf noch mehr Macht. Die Männer dominieren noch immer den CSU-Ortsverband Erding, das war auch am Donnerstag zu sehen war. Doch die Männer, die im Hintergrund die Fäden ziehen und die den neuen Vorstand zusammengestellt haben, bemühen sich um ein anderes Bild. Damit tut sich die CSU vor allem selbst einen Gefallen. Mit einer Frau an der Spitze entwindet sie allen politischen Mitbewerber eine Waffe, die nicht mehr gegen die CSU gerichtet werden kann: der Vorwurf, dass Frauen nicht zum Zug kommen.

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